Französische Supermärkte haben oft eine schöne Auswahl an Basis-Rums des französischen Stils, da muss ich mich oft bremsen, nicht allerlei Zeug in den Warenkorb zu legen. Einmal ging das schief, ich griff zu der prominent platzierten Flasche des Dillon Punch Planteur, einfach um mal zu wissen, wie sich so ein Premix-Cocktail aus dem Hause eines der größten Agricole-Produzenten der Insel Martinique so schlägt. Die Rumbasis besteht zu 86% aus ungereiftem und zu 10% aus gereiftem Rhum Agricole, was am Ende zu 18% Alkoholgehalt im Endprodukt führt; neben Orangen- und Zitronensaft sind noch diverse E-Zusatzstoffe enthalten, man sieht, man geht hier eher in die industrielle Richtung als in ein wirklich handwerklich wertvolles Getränk. Unabhängig davon – probieren wir es!
Hat man es in ein Glas mit Eis gegeben, ist die Nase völlig neutralisiert, kein Scherz, man riecht praktisch nichts. Darum gehe ich direkt über zum Geschmack. Das Mischgetränk ist pappsüß, mit viel Orangenaroma, etwas Zimt und Vanille scheinen durch, und natürlich die Agricole-Basis, die durchaus grasigen und malzigen Charakter mitbringt. Insgesamt war es das aber auch schon, da ist nicht viel an Spannung oder Komplexität – naja, was will man erwarten, es bleibt oberflächlich und schmeckt auch etwas künstlich.
An einem heißen Tag trinkt sich das, eisgekühlt und mit einer Orangenspalte mit im Glas, allerdings zugegebenermaßen schon süffig und angenehm, wenn man zu faul oder unfähig ist, sich einen echten hausgemachten Planter’s Punch zu mischen. Mehr aber auch nicht, und ich werde mich auch nicht wirklich strecken, um weitere Flaschen oder Varianten dieser Produktreihe von Dillon zu organisieren. Da lege ich mir zukünftig lieber noch eine Flasche des hauseigenen sehr vernünftigen weißen Agricoles, oder des wirklich guten und mit einem grandiosen Preisleistungsverhältnis ausgestatteten Dillon X.O. 7 Ans, in den Einkaufswagen. Oder aber den in jeder Beziehung besseren On Ti Dousè.