Es gibt Spirituosen, die findet man fast in jeder Bar, und in jedem Restaurant mit halbwegs vernünftiger Getränkekarte. Der Maker’s Mark Kentucky Straight Bourbon Whisky (das amerikanische „e“ fällt laut Etikett hier weg) ist eine davon. Für viele definiert er, wie ein guter Bourbon zu schmecken hat – ein Bezugspunkt in Diskussionen, denn diesen Whiskey hat jeder schon getrunken, der sich mit der Materie auch nur ansatzweise ernsthaft auseinandersetzt, und seine leichte Erhältlichkeit in fast jedem Supermarkt trägt auch dazu bei.
Für meinen Geschmack hat er ein bisschen eine zu säuerliche Note, ich mag meine Bourbons karamelliger und süßer – der Einsatz von Weizen statt Roggen in der Mash Bill des Maker’s Mark ist wahrscheinlich nicht der Grund dafür, denn Weizen ist eher für eine Milde zuständig. Dennoch ist der Maker’s Mark ein Beispiel dafür, dass man bereits mit 20€ in das hochklassige Segment amerikanischen Whiskeys vorstoßen kann, etwas, das beispielsweise bei schottischen Single Malts völlig undenkbar ist.
Ein grundsolider Bourbon also, der bei mir mit seinen 45% als Cocktailzutat beste Dienste leistet; für den puren Genuss gibt es für mich aber dann doch attraktivere Whiskeys. Was allerdings die Aufmachung angeht, mit dem sehr gelungenen Flaschendesign, durch das man die Flasche sofort auf jedem Barregal erkennen kann, dem dezenten aber eleganten Etikett sowie dem Markenzeichen, dem roten Siegellack, der den Plastikschraubverschluss verdeckt, hat die Beam-Tochtergesellschaft alles richtig gemacht.
Wer das alte Herrengedeck noch kennt und schätzt, fühlt sich beim Beggar’s Banquet sicherlich wohl, auch wenn der Name nicht wirklich politically correct ist. Ich mag Biercocktails; dies ist ein besonders leckerer, der amerikanische Destillier- mit saarländischer Brau- und kanadischer Baumsaftabzapfkunst zu einem großen Ganzen vereint.
Beggar’s Banquet
2 oz Maker’s Mark
¾ oz Ahornsirup
¼ oz Limettensaft
2 Spritzer Angostura
Auf Eis schütteln, und dann mit Bier (z.B. Wadgasser Klosterbräu Hopfen Perle) aufgießen
Gerade Einsteiger in den Bourbon können hiermit sichere erste Schritte machen. Auch als Referenz gegenüber dem Massenmarkt bildet er das Tor zur gehobenen Klasse, und die paar Euro, die er mehr kostet als z.B. der Jim Beam White Label oder andere Massenwhiskeys sollte jeder investieren, der nicht nur auf die reine Alkoholwirkung aus ist; denn der Qualitätsunterschied ist dann doch schon enorm.
Und wer diesen Whiskeystil mag, sollte auch mal einen Blick nach Deutschland werfen: Sasse Münsterländer Lagerkorn wird auch aus Weizen hergestellt und ist nicht schlechter als der Maker’s Mark.
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