Cocktail Bitters sind so langsam wieder im Kommen. Waren sie lange vergessen, tauchen sie hin und wieder auf Cocktailkarten guter Bars auf, und für den distinguierten Cocktailmixer gehören sie selbstverständlich nun auch im Privatgebrauch zur Pflicht, um dem Mischgetränk den letzten Schliff, den leichten Twist oder die endgültige Rundung zu geben.
Selbstverständlich ist ein Cocktail Bitter nicht dazu gedacht, ihn pur zu trinken – man muss sich den Geschmack in etwa vorstellen wie doppelt konzentrierten Underberg. Ein Tropfen auf die Zunge, und man schmeckt eine halbe Stunde lang nichts mehr; daher kommt ein Bitter auch nur in Tropfen- oder höchstens Spritzerform zum Einsatz, weswegen die kleinen Flaschen, die in diesem Set enthalten sind, durchaus lange halten.
In einer schön gestalteten, dicken Blechdose, die man am oberen Ende öffnen kann, finden sich 5 Sorten Cocktailbitter, die als Grundausstattung in jede auch noch so kleine Hausbar gehören. Jeder ist in einer kleinen Tropfenflasche mit Schraubdeckel, Dosiereinsatz und einem wunderschönen, wenn auch wegen der Winzigkeit schwer lesbaren Etikett. 30% Alkohol sind auch nicht von schlechten Eltern.
Original Celery Bitters
Diese nutze ich für Getränke, die eine leichte Gemüsenote vertragen können.
Orange Bitters
Die feine Orange gibt fruchtige, frische, helltönige Klänge an jedes Getränk.
Créole Bitters
Ein durchaus passabler Ersatz für die schwer zu bekommenden Peychaud’s Bitters, eine Zutat für den klassischen Sazerac. Haben auch einen ähnlichen Färbeeffekt. Bittersüßlich.
Old Time Aromatic Bitters
Eine geheimnisvolle, helle Würze, erzeugt durch diesen Bitter, macht selbst aus einem einfachen Manhattan ein Spektakel voller Nelken und anderen Backgewürzen.
Jerry Thomas‘ Own Decanter Bitters
Das sind aromatische Bitter nach dem Originalrezept des Großvaters aller Cocktails, ultra-bitter und vom Geruch her an die Maggi-Flüssigwürze erinnernd. Sind die Old Time Aromatic Bitters hell, dann sind diese Bitter hier tiefstdunkel. Für Cocktails, die einen bösen kleinen Kick vertragen können.
Ich werde diese Bitter auf jeden Fall auf jede längere Reise mitnehmen, denn sie machen aus einem mittelmäßigen Cocktail, und die meisten Hotelbars bieten leider nur mittelmäßige Cocktails (wenns gut läuft!), einen passablen Cocktail, und aus einem guten einen sehr guten.
Meist setzt man die Bitter einzeln ein; hin und wieder findet man auch Rezepte, die mehrere der Bitter gleichzeitig verwenden, um die Gesamtkomplexität des Drinks noch zu steigern und in Nuancen zu verändern. Ein Beispiel dafür ist der Metropole.
Metropole
1½ oz Cognac (z.B. Hennessy VS)
1½ oz französischer Wermut (z.B. Ferdinand’s Saar White Vermouth)
1 Spritzer The Bitter Truth Orange Bitters
2 Spritzer The Bitter Truth Créole Bitters
Viele dieser Bitter gibt es auch als 200ml-Flasche; das ist dann für den häufigeren Gebrauch, wenn man seinen Lieblingsbitter gefunden hat. Daher kann dieses Set auch als Einstiegs- und Entscheidungshilfe dienen.
14 Kommentare zu „Wenn einer eine Reise tut – The Bitter Truth Cocktail Bitters Traveler’s Set“