Halb zog sie ihn, halb sank er hin… Meermaid Infused Rum

Basis des Meermaid Infused Rum, also eines Gewürzrums, sind wohl Rums aus Tobago und Jamaika. Die Farbe ist sehr hell, die Nase äußerst angenehm und stark. Man riecht den Rum, aber auch schon direkt Ansätze von verschiedenen Früchten: der halbe Raum riecht direkt danach. Der Basisrum ist wohl kein besonders gealterter, denn man schmeckt dann beim Probieren schon deutlich den Alkohol eines jungen, ungezähmten Rums – doch die Infusion bringt eben eine tolle Fruchtigkeit und Würzigkeit mit sich, die mich mit der Zunge schnalzen lässt.

Meermaid Infused Rum

Ein direkter Vergleich mit dem wohl bekanntesten Würzrum, Captain Morgan Original Spiced Gold, ist eigentlich kein Kampf – das ist ein K.O. in der ersten Runde. Das Spiced Gold ist sehr eindimensional und dünn im Vergleich, hat praktisch nur Vanille als Aromastoff, während die Meermaid mit unterschiedlichsten Aromen aufwarten kann und dem Käpt’n keine Chance lässt: Es riecht und schmeckt fast schon wie Falernum, mit Anklängen von Ingwer, Ananas, Nelken und Sternanis. Zimt und Vanille kommen wahrscheinlich auch drin vor – es ist ein unglaublich dichtes Gemenge von Eindrücken, die man schwer zuordnen kann, und dabei aber dem Rum immer noch eine Chance lässt, also nicht wie ein Gewürzlikör, sondern halt wie ein Gewürzrum schmeckt.

meermaid-farbe

Ich trinke ihn gern als Ersatz für hellen Standard-Rum in Tiki-Cocktails, wie zum Beispiel in einem leicht adaptierten Beachcomber.

Beachcomber


Beachcomber
2 oz Meermaid Infused Rum
¾ oz Triple Sec
¾ oz Limettensaft
2 Spritzer Kirschlikör
Alle Zutaten mit Eis blenden.
[Rezept nach Jeffrey Morgenthaler]


Die schwarze Steingutflasche mit Korkverschluss ist unspektakulär, aber in Zusammenspiel mit dem witzigen Etikett einer verführerischen Meerjungfrau mit einem lachenden, bärtigen Seemann kommt wirklich gute Stimmung auf – und auf der Homepage des Unternehmens findet man noch weitere hübsche Illustrationen in diesem Retro-Tiki-Stil.

meermaid-etikettDas Rückseitenetikett weist schon darauf hin: „No sugar, artificial flavors or nonsense added“. Das ist lobenswert und die Aufmachung, der Geschmack und die kleine Herstellungsmenge lassen mich dieser Zusicherung Glauben schenken. In Zeiten, in denen sich immer mehr Rums als heimliche Spice Rums (oder, besser gesagt, Sugared Rums) herausstellen, mit allerlei Zusätzen von Zucker, Glycerin, Fruchtaromen und anderem „nonsense“, die nicht auf dem Etikett angegeben werden, ist das eine erfrischende, klare Aussage.

Eins bleibt zu klären: Die Meermaid nennt sich infused Rum, auf der Rückseite steht dann aber, dass die Früchte und Gewürze mazeriert wurden. Ist dann ein Kombiverfahren angewendet worden, oder ist diese Begriffskonfusion nur ein Versehen? Ich werde versuchen, es herauszufinden… wenn die Meermaid mich nicht vorher wegzieht und zum Hinsinken bringt.

Nachtrag 21.09.2016 – Tatsächlich handelt es sich um eine kalte Mazeration, wie mir der Hersteller inzwischen mitgeteilt hat. Im englischen Sprachgebrauch hat sich scheinbar das Wort „infused“ gegenüber dem etwas eckigen „macerated“ auch für einen kalten Aufguss durchgesetzt, daher die verwendeten Begrifflichkeiten. Danke für die Aufklärung, man lernt immer was dazu!

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

2 Kommentare zu „Halb zog sie ihn, halb sank er hin… Meermaid Infused Rum

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