Grundsätzlich nur lokale Zutaten zu verwenden, das ist ein Trend, den immer mehr Hersteller aufgreifen. Natürlich sind es immer noch nur eine Handvoll Mutiger, die das wirklich konsequent durchziehen können (neulich habe ich bei der Fernsehkochshow „Kitchen Impossible“ einen schwäbischen Gastwirt aus der Nähe von Reutlingen gesehen, der selbst auf Pfeffer verzichtet, weil dieser nicht innerhalb von 25km rund um sein Restaurant angebaut werden kann, und stattdessen Senfsaat zum Würzen einsetzt). Die Pax Bräu Rhöner Hopfensonne gehört laut eigener Aussage zu dieser kleinen, aber feinen Gruppe von Produkten, die nur mit in der Rhön örtlich direkt verfügbaren Zutaten hergestellt wird. Heraus kommt eine schwierig zu kategorisierende Bierspezialität, irgendwo zwischen Pale Ale und Lager, mit 5,5% Alkoholgehalt in eine Literflasche mit Bügelverschluss abgefüllt, und wie für Pax Bräu eigentlich üblich unfiltriert, unpasteurisiert und unstabilisiert.
Gold im Glas, mit leichter Blässe und Trübung. Schaum baut sich beim Eingießen auf, ist nach ein paar Minuten auf einen feinen, aber immer noch als Krone bezeichenbaren Flaum zusammengefallen. Deutliche Perlage ist erkennbar. Die Nase ist sehr Pale-Ale-typisch, mit milden, aber effektiven Hopfenfruchtaromen von Mango, Grapefruit und einem Anflug von Gurke.
Deutlich herbe Bittere ist schon im Antrunk vorhanden. Die Fruchtaromen von der Nase sind im Mund sehr zurückgenommen, dafür hat eine getreidige Würze nun Vorrang. Ich finde das ein bisschen unrund, kantig, das wirkt nicht zu hundert Prozent durchkomponiert. Selbst in den ersten Schlucken hat man durch die ungesteuerte Herbe ein gewisses Schalheitsgefühl, das sich bei steigender Trinktemperatur weiter ausbildet. Ein Bier zum richtig kalt trinken, definitiv. Im Abgang kommt nochmal eine Schippe Bittere drauf (23 Bittereinheiten sind gemessen), in Kombination mit der ebenfalls zunehmenden Trockenheit hat man dann schon ordentlich Astringenz am Gaumen – ein richtiger Spuckesauger ist das Ding dann. Der Nachhall ist sehr blumig, von den Aromen aber eher kurz, die Bittere bleibt lange als Effekt vorhanden.
Hier sieht man etwas die Probleme, die auftreten, wenn man in Literbomben abfüllt. Das erste Glas hat mich überhaupt nicht überzeugt, es war nur flach und bitter; die späteren Gläser waren deutlich trüber, mit mehr Hefe, und dadurch mehr Volumen und Körper. Hier zeigt sich die Rhöner Hopfensonne von einer völlig anderen Seite. Ich denke mal, ich erinnere mich lieber an das letzte Glas – und wenn meine Leser so eine Flasche kaufen, sollten sie dran denken, sie vor dem Trinken ein paar mal sanft zu wenden, um eine bessere Durchmischung von Anfang an zu haben.