Bier am Freitag – Maassens Caffeebier

Maassens Caffeebier Titel

Deutschland hat echt viel zu bieten, wenn man kleine, knackige Tagesausflüge machen will. Da gibts an jeder Ecke was schönes zu sehen, und manchmal wird man trotz Vorschusslorbeeren überrascht. Meine Kurzreise nach Monschau in der Eifel war aus speziellen Gründen so etwas – normalerweise ist der Ort mit seiner gut erhaltenen Fachwerkhausinnenstadt, den vielen Museen und der interessanten, hauptsächlich auf früher Textilwirtschaft bauenden Stadtgeschichte ein Touristenmagnet; in Coronazeiten war es dort sehr viel entspannter und weniger gedrängt, so dass man all die Sehenswürdigkeiten besser genießen konnte. Darunter auch die Caffee-Rösterei Wilhelm Maassen, seit über 150 Jahren röstet man da Kaffee – und seit einiger Zeit kann man dort auch Bier erwerben, natürlich eins, das mit Kaffee aromatisiert wurde. Maassens Caffeebier wird in der Brasserie Grain d’Orge in Belgien für den Kaffeeröster gebraut und mit Arabica Espresso Brasil-Kaffeebohnen versetzt.

Maassens Caffeebier

Espressofarben, mit entsprechender Crema, die allerdings eher mittel- bis grobblasig ist und kurz nach Eingießen etwas in sich zusammenfällt. Völlig blickdicht, selbst gegen das Licht erahnt man mehr, dass da rostrote Reflexe sein könnten. Der Geruch ist betörend nach einer Mischung aus frisch gebrühtem Espresso und einer malzigen Unterlage, ohne zu extrem in die Aromatisierungsrichtung zu gehen – das erinnert an so manche Imperial Stouts. Würzig, mit der Zeit kommt leichte, dunkle Fruchtigkeit auf.

Auch im Geschmack überwältigt einen der Kaffee nicht, im Gegenteil – er ist toll eingebunden in ein würzig-aromatisch-malziges Gesamtbild. Eine schöne Säure balanciert das Ganze etwas aus, und nach dem initialen Kaffeebohnengeschmack kommt dann schnell das malzige belgische Dubbel zum Vorschein, mit der schönen Rezenz, leichten Cremigkeit und vollen Aromatik, gepowert von 6% Alkoholgehalt. Man mag mit Kaffee dunkle Aromen verbinden, hier hat man eher helle, frische, freche Töne als Kontrapunkt zum Kaffee. Der Abgang ist kurz, mit leichten Espressodüften und etwas fast schon zitroniger Säure. Leicht adstringierend, mildherb und trocken.  Ganz am Ende, wenn das Bier schon eine Weile aus dem Mund heraus ist, tauchen dann nochmal sehr deutlich frisch gemahlenes Kaffeepulver auf, das noch eine Weile nachklingt.

Also, mir gefällt das außerordentlich gut. Ich hatte, ehrlich, mit einem pappsüßen Cappuccinobier gerechnet, nicht mit einem erwachsenen, wirklich schön komponierten und zusammengestellten Bier, das das beste aus der belgischen Bier- und der Monschauer Kaffeewelt verbindet. Richtig gut gemacht! Wer nicht nach Monschau kommt (obwohl sich ein Tagesausflug sicherlich lohnt!), kann das Bier auch im Maassen-Onlineshop ordern.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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