Die Biergattung des „Porter“ ist wohl nicht geregelt. Jeder kann sein eigenes Süppchen als „Porter“ vermarkten, wenn er es will – selbst, wenn es eigentlich Cola mit leichtem Bierzusatz ist. Wie beim Lausitzer Porter Schwarzes.
Ich hatte untenstehende Rezension schon vor vielen Jahren geschrieben, mich seitdem nicht mehr an dieses Bier herangetraut – und nun, an einem entspannten Sonntag, hat es dann doch seinen Weg in ein Glas gefunden. Ich muss den optischen Eindruck komplett korrigieren, da hatte ich wohl ein unsauberes Glas oder einen anderen Umstand, der den Schaum an der Entwicklung hinderte. Natürlich verschwindet die Schaumkrone immer noch schnell, das ist für ein Schwarzbier aber nicht ungewöhnlich.
Ich würde heute auch die Wortwahl überdenken, das Lausitzer Porter ist immer noch kein Porter, aber doch ein Schwarzbier. Der Zucker ist überflüssig und macht das Bier aromatisch langweiliger und schlechter, als es sein müsste, und der Eindruck eines Colamischgetränk bleibt bestehen, aber die krassen Vergleiche will ich etwas relativieren. Nicht, dass ich es groß empfehlen würde – aber für den unanspruchsvollen Drink zwischendurch, statt eines Colaweizens oder eines Radlers, taugt das Getränk. Mehr aber nicht.
Ich denke, das Foto, geschossen wenige Sekunden nach dem Eingießen, sagt alles aus. Keinerlei Schaum, keinerlei Perlage, nicht blickdicht. Ein Porter sieht für mich anders aus. Rein vom optischen her würde ich das für Cola, die schon eine Weile steht, halten.
Und auch geschmacklich ist es dann eine sehr überzeugende Abfüllung von abgestandenem Cola. Warum schreibt die Brauerei nicht einfach „Stale Coke“ aufs Etikett? Dann wäre die Konsumentenverdummung, die ich bei diesem Bier, das mit Porter überhaupt nicht einmal im entferntesten etwas zu tun hat, durchaus schon erkenne, nicht ganz so schamlos.
Das wahrscheinlich auffälligste an diesem „Bier“ ist der Zuckerzusatz, der wenigstens bei den Inhaltsstoffen angegeben ist. Da ich bei einem als Porter deklarierten Bier niemals Zucker als Zusatzstoff vermutet hätte, habe ich leider den Blick auf die Zutatenliste vor dem Kauf ausgelassen – das wird mir nicht mehr passieren. So habe ich rund 1,50€ für mit Zucker versetztes Toilettenspülwasser ausgegeben.
Jeder Porter-Freund und -brauer, und auch sonst jeder, der auch nur ansatzweise ein Interesse an vernünftigen Bieren hat, wendet sich mit Grauen von diesem Bier – ich schaudere, das Wort „Bier“ in Zusammenhang mit dieser Brühe zu gebrauchen.
Das Bier ist wirklich viel zu süß und erinnert an Cola.
Die mangelnde Schaumbildung kann ich aber nicht bestätigen. Habe es in ein 0,5 l Henkelglas eingegossen und hatte eine wunderbare Schaumkrone.
Nach langer Zeit habe ich mich nochmal an das Bier getraut, und stimme Dir zu – die Schaumkrone ist zu Beginn doch da. Vielleicht hatte ich ein unsauberes Glas damals. Daher nehme ich diesen Kritikpunkt offiziell zurück, und habe ein neues Foto gemacht, das das Bier besser wiedergibt.