Bier am Freitag – Ochsen Bräu Nattheimer Doppelbock

Ochsen Bräu Nattheimer Doppelbock Titel

Heute stelle ich mal wieder ein Bier aus meiner direkten Heimat vor, dem Härtsfeld, dem östlichsten Teil der Schwäbischen Alb, direkt in Bayern übergehend. Dort, in der kleinen Ortschaft Nattheim, steht die Privatbrauerei Schlumberger, die mit übersichtlichen 35000hl Ausstoß pro Jahr einen Teil des Dursts der Region zu stillen versucht. Die Marke Ochsen Bräu ist dabei das Hauptelement der Brauerei, an der ich erst vor kurzem vorbeigefahren bin – Nattheim lenkt den Hauptverkehr zwischen Neresheim und Heidenheim zwar über eine Ortsumfahrung, dort war aber gerade eine Sperrung, und so musste ich durch den Ortskern und das Ochsenbräu-Schild sticht einem dann sofort ins Auge. Neben den durchgängig erhältlichen typischen Bieren (der Härtsfelder trinkt gern Weizenbiere und Export) gibt es auch saisonale Spezialitäten, wie den Ochsen Bräu Nattheimer Doppelbock, eingebraut mit 7,5% Alkoholgehalt, den ich heute vorstellen möchte.

Ochsen Bräu Nattheimer Doppelbock

Leicht getrübt, aber dennoch strahlendes Bernstein. Beim Eingießen blieb noch etwas Schaum da, nach einer Minute verbleibt nur eine einzelne Insel aus großen Blasen, während der Rest sich in eine dünne Flaumschicht verwandelt hat. Die Nase ist getreidig und hefig, mit einem metallischen Beiton. Ein Hauch von milder Zitrusfrucht liegt im Raum, vielleicht etwas Orangenschale, aber nicht so, wie man das von aromahopfenlastigen Bieren kennt, sondern mehr nur eine Vorstellung davon.

Der Antrunk besteht direkt aus einer Mischung aus Süße und Säure – eine sehr aparte Kombination aus Rezenz und Cremigkeit von Anfang an. Hübsch was zum Kauen hat man da im Mund, ohne, dass es pappig wird; gleichzeitig wirkt es superfrisch und hell. Das Bier definiert sich, so ist mein Eindruck, hauptsächlich über Textur und Struktur, und weniger über Aromatik; Malz und milder Hopfen halten sich die Waage. Der Abgang ist trocken, kurz, klar und sauber, hinterlässt etwas Säure- und Bittereffekte am hinteren Gaumen, und etwas Floralität klingt nach.

Geschmackseindrücke kann man irgendwie leichter beschreiben als diese Struktureindrücke, die für mich dieses Bier sehr spannend machen. Mir gefällt es, das trinkt sich extrem angenehm. Selbst wenn die Aromatik eher zu suchen ist, bleibt dieser Doppelbock ein Bier, das ich mir öfters organisieren werde.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.