Ich bin neulich wieder einmal an Rosenheim vorbeigefahren, auf dem Weg ins Salzburger Land. Leider liegt das für mich auf diesem Urlaubsweg ungünstig – auf dem Hinweg nach Österreich ist man kurz vor der Grenze, da will man nicht in Deutschland noch auf eine Pause halten; auf dem Rückweg ist man gerade ein, zwei Stündchen unterwegs (je nachdem, wie auf den engen Straßen des Pinzgau der Verkehr ist), da will man den Verkehrswahnsinn um München möglichst schnell hinter sich bringen. Also verlasse ich mich auf den lokalen Bierexperten im Edeka der Mainzer Straße in Saarbrücken, mir Rosenheimer Bier anzubieten. Das Bierbichler Weißbier hat also eine Geschichte, die ich beim Genuss gerne überdenke, vielleicht sollte man dort doch mal einen Stop einlegen?
Haselnussbraun, starke Trübung. wunderbare, ausdauernde, gemischtblasige Blume, einem Weizenbier sehr würdig. Starke Perlage aus millionen von winzigsten Perlchen, die im Turbotempo aufsteigen. Man kann zunächst schlecht am Bier riechen, wegen dieser tollen Schaumkrone, man erschnuppert dann aber eine deutliche Malzbasis, Würzigkeit, fast schon gemüsige Spargeligkeit (und nein, ich empfinde das keinesfalls als Fehlton!) mit Schlag ins Nelkige.
Sehr volles Mundgefühl, tolle, kräftige, aber nicht übermäßig cremige Textur, 5,5% Alkoholgehalt finde ich sehr attraktiv für so ein Bier. Geht ziemlich schnell vom Süßen ins Saure über, mit einer klaren Frischekante, durch die rein optisch schon wahrgenommene Karbonisierung. Nelkig, zitronig, säuerlastig, ohne wirklich superaromatisch zu werden. Kurzer Abgang, trocken, klar und frisch.
Ein sehr süffiges, erfrischendes Hefeweizen, ohne Spielerei, sehr klassisch und sauber. Das auf dem Etikett abgedruckte Motto „bekannt – beliebt – beständig“ kann ich durchaus nachvollziehen.