Kleine Fläschchen mit Bier finde ich total niedlich. Oft will man ja auch nicht gleich den ganzen halben Liter, sondern nur ein schnuckiges Schlückchen zum Genuss für Zwischendurch. Die Flasche des Privatbrauerei Schweiger 1516 Bayrisch Hell hat meinen Blick diesbezüglich geradezu angezogen, der putzige Viertelliter erfüllt genau diese Funktion wunderbarst, und ist darüber hinaus noch mit einem echt richtig schön gestalteten Etikett ausgestattet, mit dem Wahlspruch „guad und süffig“ und dem leicht rundlichen bayerischen Paar.
Aus dem Fläschchen ins Gläschen – kristallklar, blassgelbgold leuchtend, mit schöner Perlage; auf Schaum muss man allerdings nahezu vollständig verzichten. Auch die Nase ist sehr zurückhaltend, ein Anflug von Bitterhopfen, mildem Malz, ein Hauch Zitrone vielleicht, aber das war es schon.
Süß im Antrunk, und süß ist auch der dominante Eindrück über die Verkostung hinweg, zusammen mit einem sehr voluminösen, vollen, mittelschweren Körper. Eine feine Herbe kommt dazu, leichte Zitronenfrische und -säure, vorsichtige pikante Noten, doch der Stil verlangt eben nicht nach außergewöhnlichen Aromenexkursionen – hier bekommt man ein sauber gebrautes, typisches, sehr rundes und angenehm süffiges Helles mit milden 4,9% Alkoholgehalt. Der Abgang ist passend dazu kurz, leicht getreidig, unauffällig.
Früher war ich auf der Suche nach verrückten, spinnerten Besonderheiten. Erst heute, mit all meiner Erfahrung was Bier angeht, weiß ich diese ruhigen, unaufgeregten, handwerklich toll gemachten Leichtbiere zu schätzen.