Kölner Fassabfüllung – Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum

Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum Titel

Spirituosenmessen haben den Vorteil, dass man viele Brände probieren kann, ohne sich direkt eine Flasche ins Haus holen zu müssen. Hin und wieder gibt es sogar besondere Ideen, die nur an diesem speziellen Termin zu haben sind – „exklusive Messeabfüllung“, das ist dann immer ein Highlight für den Raritätensammler.

Auf meinem Besuch der Cologne Spirits 2018, dem Jahr, in dem die Messe, die aktuell schon ins dritte Jahr ging, gegründet wurde, gab es genau sowas – und dazu noch von einem Brenner, dessen Arbeit ich sehr schätze; ich denke noch gern an den Tag zurück, den Marcus Stock und ich damals in Simon’s Feinbrennerei in Alzenau verbrachten. Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum trägt schon alles im sehr schön wortspielerischen Namen, was man bekommt. Severin Simon destilliert via Tres Hombres importierte Melasse und lagert das Destillat dann insgesamt 5 Jahre, davon viereinhalb in Spessarteiche, einer Besonderheit dieser Brennerei, und gönnt dem Rum dann noch ein Finish von 5 Monaten im Portweinfass.

Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum

Jenes Portweinfass, das für das Finishing verwendet wurde, gab nicht mehr wirklich viel Farbe zusätzlich ab – die anderen Valkyrie-Rums, die ich besitze, weisen eine sehr ähnliche Farbgebung auf. Severin Simon ist Verfechter sauberen Rums, er süßt weder undeklariert nach noch färbt er, daher ist die rotbraune Tönung natürlichen Ursprungs. Im Glas bleibt der Port Cologne beweglich, Tropfen laufen mit dicken Köpfen langsam ab.

Die Typizität der Rums aus dieser Destillerie ist hoch – man erkennt in ihnen schon im Geruch viel der verwendeten Melasse, die eine markante Pflaumennote aufweist. Der Rum ist in der Nase kantig, unbequem, dadurch aber charakterstark und spannend. Melasse, Marzipan, Pflaumen, vergorene Früchte, ich fühle mich etwas nach Jamaica versetzt. Was das Portweinfass nicht in Farbe veränderte, hat es im Geruch geleistet: Da erkennt man deutlich weinige, tanninige, süßliche Portweinnoten. Eine holzige Komponente bildet den Abschluss.

Natürliche Süße schwappt einem zunächst beim Antrunk entgegen – schokoladig und voll liegt er im Mund. Schnell wandelt sich das Bild aber, und aus dem Schmeichler wird ein Rocker: Süße wandelt sich in Trockenheit, milde Frucht wird zu feuriger Würze, weißer Pfeffer, Zimt und eine mineralische, salzige Algennote kombinieren sich zu einem Bild, das mich in manchen Momenten überraschend deutlich an schottischen Küstenwhisky erinnert.

Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum Glas

Der Abgang ist staubtrocken, glühend heiß, lang und charaktervoll. Hier zeigen sich zu guter letzt die 56,25% Alkoholgehalt, mit denen dieser Rum abgefüllt wurde, dann doch etwas stärker, als gewünscht – etwas längere Ruhezeit im Fass hätte das vielleicht noch etwas abgefangen.

Das ist aber nur ein Detail am Schluss, denn, und das gilt für mich für praktisch alle Rums aus der Destillerie Simon, da ist richtig viel Power, Spannung und Charakter drin, etwas, was ich sehr schätze. Da wird nichts weichgespült durch das Portweinfinish, sondern im Gegenteil, noch etwas Kraft draufgesetzt. Dieser deutsche Rum kann mit vielen karibischen ohne Mühe mithalten, und seine ganz eigene Typizität zeugt von Handwerkskunst und Eigenständigkeit.

Sowas brummt dann natürlich auch in einem Mixed Drink. Der Mulata Daiquiri ist eine kleine Abwandlung auf einen klassischen Rum-Limette-Zucker-Drink, der zusätzlich eingesetzte Kakaolikör ist nur ein feines Detail. Mit den Portweinnoten des Simon’s Valkyrie „Port Cologne“ Bavarian Nordic Rum wird die Variante noch besonders betont.

Mulata Daiquiri Cocktail


Mulata Daiquiri
2 oz gereifter Rum
½ oz Crème de Cacao
½ oz Limettensaft
¼ oz Zuckersirup
Auf Eis shaken.

[Rezept nach Constantino Ribalaigua Vert / Jose Maria Vazquez]


Meine 35cl Flasche wurde von Severin Simon persönlich frisch abgefüllt, damals auf der Cologne Spirits 2018. Er hatte das Fass auf die Messe gekarrt, und jedesmal, wenn ich an seinem Stand vorbeischlenderte, war er voll. Also der Stand, nicht Severin. Keine Ahnung, ob und wenn ja wieviel er von seiner Sonderedition wieder mit nach Hause nahm, ich glaube nicht, dass es viel sein konnte, denn der Rum taugt was.

Cologne Spirits Valkyrie Port Cologne Handabfüllung

Darum bin ich zuhause eigentlich gut ausgestattet mit Rum aus Alzenau. Ab und zu gibt es neue Varianten des Valkyrie-Sortiments; da fällt mir ein, dass ich mal wieder nachschauen muss, ob Severin einen neuen Geistesblitz hatte. Wem sein Rum schmeckt, sollte sicher auch seine anderen Destillate, Whisky, Gin und so weiter, ausprobieren.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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