Wenn ich nochmal sehr jung sein könnte, wäre das vielleicht wirklich auch etwas für mich: eine Ausbildung zum Bierbrauer. Bei Maisel & Friends wird die Sicherstellung des Nachwuchses sehr gefördert, soweit, dass die Auszubildenden des letzten Lehrjahres nicht nur ihr eigenes „Gesellenbier“ brauen, sondern dies sogar in größerem Stil veröffentlicht wird; das ist eine wirklich schöne und lobenswerte Sache an sich. Und so komme nun auch ich zur Ehre, das Maisel & Friends Galaxy Brown Ale ins Glas probieren zu können. Vom Stil ein American Brown Ale, gebraut am 30. April 2020, mit 5,5% Alkoholgehalt und 35 IBU. Sogar das Etikett ist von den Azubis mitgestaltet!
Rostrotbraun im Glas, unterstützt durch die Naturtrübe ohne sichtbare Partikel. Im Gegenlicht sieht man ein paar einzelne Bläschen langsam aufsteigen, das wars aber auch schon mit Mousseux. Entsprechend kurzlebig ist der Schaum; das stört bei einem Ale natürlich wenig. Immerhin ist er hübsch mit einer Mischung aus sehr großen und sehr feinen Bläschen. Fruchtig-malzig ist die Nase, deutlich hin zum Aromahopfen hin tendierend (Galaxy wurde hier, dem Namen entsprechend sehr passend, eingesetzt), und durch letzteres sehr beerenmarmeladig, süßlich und rund. Eine minimale Limettenkante kann man erschnuppern.
Im Mund dann viel trockener und bitterer als erwartet – das Galaxy Brown Ale ist eher auf der sauer-bitteren Seite, mit zwar cremigem Antrunk, aber schnell hin zum leichten, schmalen Körper hin kippend. Persönlich finde ich, das hat eher etwas von einem gehopften Lager. Rezenz ist gut, hauptsächlich von der Säure her, auch die Karbonisierung passt, trotz des oben geschilderten optischen Eindrucks. So hart es klingt – irgendwie trinkt sich das wie ein Radler mit viel saurem Sprudel; bei einem Brown Ale erwarte ich schon deutlich mehr Malz in der Sensorik, auch wenn die amerikanische Variante irgendwie alles sein kann und nichts. Im Abgang mittellang, deutlich astringierend, trocken und bitter, dafür mit einem Anflug von Blumigkeit, und es klingt aus mit einem mentholig-kühlenden Effekt, und etwas Holzigkeit, was man mit gutem Willen vielleicht auch Nussigkeit nennen könnte.
Hm, ich bin mir unschlüssig im Fazit. Ich komme nicht so ganz mit der Bitter-Sauer-Komponente klar, die nicht durch wenigstens etwas Körper aufgefangen wird. So fühlt sich das Bier letztlich passend zum Namen an – ein kurzer Ausflug ins kalte Bierall, und für mich am Ende deswegen unbefriedigend. Tut mir leid, liebe Auszubildende, dass ich persönlich Euer Gesellenbier nicht so schätzen kann, das soll Eure Leistung in keiner Weise schmälern, seid trotzdem stolz auf Eure Ausbildung und Eure Leistungen.
Offenlegung: Ich danke Maisel & Friends für die kosten- und bedingungslose Zusendung einer Flasche des Galaxy Brown Ale.