Aloha, liebe Genusstrinker! Bei der Weltumrundung in flüssiger Form kann man wohl nicht weiter weg von Deutschland als Hawaii, und seinem Kona Brewing Big Wave Golden Ale. Rentiert sich der weite Weg, den das Bier hinter sich hat? Wird uns eine goldene Welle von Glückseligkeit überspülen? Werden wir nach dem Genuß die Swingin‘ Hula Girls tanzen sehen?
Direkt nach dem Eingießen sehe ich keinerlei Schaumwelle, fühle aber dennoch eine überraschende Menge an Kohlensäure. Ein Bier, äußerst fruchtig, Orange, Grapefruit, und vielleicht bilde ich mir das aufgrund der Thematik dieses Biers nur ein, aber ich meine, Ananas zu schmecken. Mit Sicherheit eins der fruchtigsten Biere, die ich bisher getrunken habe. Vom zugrundeliegenden Charakter erinnert es etwas an ein Weizen- oder Witbier.
Im Mund habe ich ein seltsames Gefühl bei diesem Bier, als wäre es schal. Eine starke Trockenheit ist schon direkt beim ersten Schluck da, und eine dezente, ansprechende Bitterkeit mit 20 IBU. Aber zwischen bitter-trockenem Abgang und superfruchtigen Aromen fehlt irgendwas. Kaum Körper oder Volumen, es ist wie bei einem Musikstück, das nur aus Höhen und Bässen besteht, und die ganzen mittleren Tonspuren, die die Melodie tragen, fehlen.
Dennoch ein leichtes, sehr erfrischendes Bier; als Beigabe zum Essen ist es ungeeignet, weil es durch andere Aromen überfordert ist. Es hält auch nicht lange vor, die Aromen verschwinden schnell wieder vom Gaumen. Ein schönes Bier als exotische Abwechslung für den privaten Biergarten, oder auch, mit 4,4%, als verrücktes Bürobier fürs „Bier um Vier“, mehr aber leider nicht. Das Brauereimotto „fresh, responsible, always aloha“ kann ich allerdings bedingungslos unterschreiben.
Und die schönen, ins Glas eingelassenen hawaiianischen Inseln bei der Flaschenversion finde ich auch toll, auch wenn mir persönlich die Dose tatsächlich noch hübscher gestaltet vorkommt.
In Deutschland ist es für meinen Geschmack mit 3€ aber viel zu teuer für das, was es liefert. Für die Hälfte des Preises würde ich es öfters trinken – mit dieser Preisstruktur, natürlich durch den Import begründet und letztlich auch verständlich, wird dieser Ausflug ins hawaiianische Bierparadies ein einmaliger Urlaub bleiben.
Also jeden den ich kenne du diese Bier zu testen eingeschenkt habe, hält es für eines der besten Bier überhaupt. Und der Preis für 3€ passt da es in Hawaii ja schon mindestens 2.75$ kostet, und auf dem Festland 3$.