Surf’s Up! Kona Brewing Longboard Island Lager

Kona Longboard Titel

Was macht das Surfen zu so einer beliebten Sportart? Ist es die Technik, die man benötigt, um auf einem dünnen Holzbrett auf einer wackligen Oberfläche zu balancieren, die so begeistert? Ist es der Wagemut, ohne Schutz einer wilden Welle zu trotzen? Ist es die Exotik einer Sportart, die an traumhaften Stränden mit herrlichen Wetterbedingungen von hübschen Frauen und Männern mit gestählten, sonnengebräunten Körpern betrieben wird?

Persönlich habe ich die Begeisterung ums Surfen, was die sportliche Komponente angeht, nie so wirklich verstanden. Was ich sehr nachvollziehen kann ist das, was ich als letztes angesprochen hatte – das Surfen hat ein Flair, das nach Freiheit, Wildheit und guter Laune riecht, nach ungeregelter Auslebung, nach einem Lebensgefühl. Nicht umsonst sind die musikalischen Begleiter der Surfwelt, die Beach Boys, trotz inzwischen durchaus gehobenen Alters selbst 2012 noch mit Surfin‘ U.S.A. beliebt wie damals in den 60ern, als sie mithalfen, die USA in einen „endlosen Strand“ (so Luis Sanchez im Buch The Beach Boys‘ Smile) zu verwandeln – auch wenn sie heute lieber im Sitzen performen und gemütlich wippen statt selbst auf einem Brett zu stehen.

Wie der Surfer auf dem Brett durch den Wellentunnel steuert – meist in Superzeitlupe gedreht und mit dramatischer Musik unterlegt – ist wahrscheinlich eines der meistgebrauchten Fernsehklischees geworden, wenn es um Wasser und Erfrischung geht. Wie sieht es nun mit dem Erfrischungsgehalt eines Inselbiers aus, das sich die klassische, orginiale Form des Surfbretts, das Longboard, aufs Etikett geschrieben hat? Kann das Kona Brewing Longboard Island Lager als leichtes Getränk für Surfer punkten oder ist es mehr ein Schwergewicht für hawaiianische Sumoringer?

Das Longboard ist, wie viele Lager, filtriert und dadurch sehr hell. Kräftige Perlage führt zu einer grobkörnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Auch die Nase wird nicht überlastet: Der leicht fruchtige Geruch, mit Anklängen von Beeren, wird gefolgt von einem lagertypischen Hefeschwall. Sonst ist da nicht viel zu Schnuppern.

Kona Brewing Longboard Island Lager

Deutlich fruchtig ist dafür der Geschmack, mit einem freundlichen Charakter ohne aggressive Ecken und Kanten, auch bei der äußerst dezenten, aber spürbaren Bitterkeit. Eine starke Süße ist im Vordergrund. Mit 4,6% ist das Longboard Island Lager auch alkoholtechnisch ein leichteres Bier.

Man kann als Bierverkoster etwas das Gesicht ob der mangelnden Komplexität verziehen, aber das ist unangebracht. Mein Fazit würde eher lauten: Sehr leicht und frisch, zurückhaltend in allen Belangen, dabei aber charmant unkompliziert.

Die tolle Flasche mit der eingelassenen hawaiianischen Inselkarte, dem Firmenslogan („Liquid Aloha“) und dem stimmungsvollen Strandleben-Etikett haben mir schon bei einem anderen Bier dieser Reihe gefallen, dem Big Wave Golden Ale. Auch das Fire Rock Pale Ale steht schon auf meinem Regal, bereit zur Verkostung – mir gefallen die Produkte von Kona Brewing einfach sehr.

Vom langen Longboard zum langen Gemüse – ich bin ein großer Freund von Gurken in Cocktails. Im Cool Cucumber Lager bietet die gemuddelte Gurke einen netten Gemüsetouch ans Bier, während die Zitrone und die Minze das ganze auffrischen. Ein leichter Cocktail, mit einem leichten Lager gemacht – ideal für den Sommer. Und wenn man ihn in einem zum hawaiianischen Bier passenden Glas serviert, passt auch die Stimmung.

Cool Cucumber Lager


Cool Cucumber Lager
1 oz Zitronensaft
4 Scheiben Gurke
3 Blätter Minze
…diese Zutaten im Glas muddeln, dann abfiltern und mit…
8 oz Lager (z.B. Kona Brewing Longboard Island Lager)
…aufgießen.
[Rezept leicht abgewandelt von craftedpours.com]


Was hindert mich daran, dieses schöne Lager regelmäßig zu trinken, besonders, wenn ich es durchgängig in der Spirituosenabteilung des lokalen GaleriaKaufhof in Saarbrücken kaufen kann? Es sind die Zahlen auf dem Preisschild. Rund 3€ für 330ml machen aus einem Strandbier einen Luxusartikel, den man sich nur hin und wieder gönnt; da bekommt man schon mehr als einen Liter anderer ganz hervorragender Lager.

Nun, vielleicht ist es auch nicht schlecht, wenn nicht jedes gute Bier automatisch auch zu einem Alltagsbier wird. So bleibt der Besonderheitseffekt erhalten, man freut sich jedesmal neu auf einen Schluck eines exotischen Importbiers, und säuft sich nicht satt daran beim gedankenlosen Trinken zur reinen Durststillung oder zum Essen, wie das bei vielen anderen Bieren, insbesondere Lagerbier, passiert. Und es transportiert so ganz nebenbei noch dieses Surfer-Lebensgefühl, wenn man es zulässt.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

7 Kommentare zu „Surf’s Up! Kona Brewing Longboard Island Lager

  1. Das Fire Rock ist spitzenklsse. Vielleicht schaff ich vor Dir die Besprechung rauszuhauen. Muß heut Nachmittag halt fleißig sein. Und für Surfen spricht die Schubkraft von vielen tausend Newton schon in kleinen Wellen.

    1. Ah! Diese schöne Review macht es mir schwer, sie noch zu toppen… ich setze auf den Gedächtnisverlust-Effekt, denn meine Rezi für Castaway und Fire Rock wird noch eine Weile auf sich warten lassen… :-)

      1. Ah, Du hast Dir gleich den ganzen 6er-Träger mit allen Sorten mitgenommen. Ich wär schon gespannt, wie das Cast Away kellerkalt schmeckt. Mit den ganz bitteren IPAs tue ich mich halt etwas schwer.

        1. Bei uns im GaleriaKaufhof gibts die Kona-Biere in unterschiedlichen Sorten. Einen 6er-Trager habe ich noch nicht gesehen; der wäre aber sofort im EInkaufswägelchen gelandet, das stimmt. Ich habe nun glaube ich 4 Biere von Kona getrunken; alle mindestens überdurchschnittlich. Gute Ware aus Hawaii :-).

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