Habe ich da ein déjà-vu? Letztes Jahr im Sommer hatte ich ein Bier getrunken, das Surfer auf dem Etikett hatte. Das Kona Longboard Island Lager konnte mich durch seine unkomplizierte Art überzeugen, allein der Preis und der weite Weg, den es zurücklegen musste, bis es bei mir im Glas landete, sorgten für Schwermut. Diesen lege ich hiermit offiziell ab, denn seit kurzem gibt es auch in Deutschland hergestelltes Surferbier! Maisel & Friends sorgt mit dem Summer Pale Ale, auf dessen Etikett ein lässiger Surfer sein Brett am Strand entlang trägt, entsprechend schonmal direkt für gute Laune.
Die Hefe setzt sich am Boden etwas ab, daher ist beim Eingießen darauf zu achten, dass man die Flasche kurz vorher dreht, oder etwas schwenkt. Berücksichtigt man das, so ist das Summer Pale Ale deutlich trüb, mit leicht blassem Ocker als Farbe. Mittelstarke Perlage ist durch die Trübung sichtbar, und ein wenig an feinblasigem Schaum krönt das Bier. Ich rieche daran, und mir gefällt die Mischung aus marmeladig-süß, mild zitrusig (ist das ein Wort?), sehr betont hopfig. Man bekommt direkt einen Eindruck der zu erwartenden Bittere.
Im Mund bleibt dann kaum noch was von der Marmelade, hier wirds kantig: sehr bitter, mehr noch, als es die 33 IBU zahlenmäßig vermuten lassen. Trocken, herb und die nur ganz kurz im Antrunk aufblitzende Süße wird schnell von einer Welle der Hopfigkeit hinweggespült. Sehr rezent und kühlend, mit erkennbarem Mineralwassercharakter – leichter Körper ohne viel Tiefe. Das ist für meinen Geschmack für ein Pale Ale schon grenzwertig nah am Westcoast-IPA, aber ich schere mich nur selten um Stiltreue, wenn das Endprodukt schmackhaft ist.
Der Abgang ist kurz, frisch, sehr herb und trocken. Zitrusnoten hängen noch nach, ein mentholischer Effekt ebenso. 4,4% Alkohol sorgen für gute Sommerkompatibilität – was leichteres für den Strand. Das würde ich auch gern als Fazit festhalten: die Zielidee eines leichten Sommerbiers wurde mit dem Summer Pale Ale voll getroffen. Ich denke mal, ich werde meine Kollegen in naher Zukunft bei einem Bürobier um Vier damit beglücken, gut gekühlt, wenn es wieder so heiß ist.
Offenlegung: Ich danke Maisel & Friends für die kostenlose Zusendung einer Flasche dieses Bieres.