Es ist jetzt schon zweieinhalb Jahre her, dass ich den Maisel & Friends Bajuwarus Aquavit Barrel Aged 2021 besprochen habe. Ich musste selbst staunen, mir kam das viel näher vor; die letzten Jahre sind einfach wie im Flug vergangen. Nun, damals war bei mir eigentlich schon die Idee da, auch mal die normale Variante des Biers zu probieren, ohne dass es in einem Fass nachgereift wird. Und als ich neulich durch meinen Supermarkt vor Ort schlenderte, stand er plötzlich im Blickfeld, der Maisel’s Bajuwarus Weizenbock. Da erinnerte ich mich an die Idee und holte mir ein paar Flaschen und probierte das direkt aus.
Kastanienbraun, volltrüb bis fast zur Blickdichte. Eine gemischtblasiger Schaumkrone in einer leichten Cremafarbe bleibt auf dem Bier und hält es bedeckt. Ganz leicht erkennt man ein Hauch von Mousseux.
Die Nase des Bajuwarus ist erstmal etwas hefig, gefolgt von milden Nelken- und Bananentönen, letzteres vielleicht einen Tick stärker als ersteres. Herbes Getreide findet sich darunter, zusammen mit einem leichten Rostton. Insgesamt eher vorsichtig, aber assertiv; ein schöner Duft, der sich nicht aufdrängt.
Die Textur ist voll und sehr cremig, mit idealer Karbonisierung versetzt, das füllt den Gaumen voll und breit aus. Aus der initialen Süße bildet sich im Verlauf eine angenehme Herbe und dezente Salzigkeit heraus, mit milden Hopfenaromen und einer gründlichen Weizenmalzigkeit, die alles trägt. Im Abschluss entdeckt man eine leicht vegetale, mineralische Note, die Komplexität erzeugt; gerade diese ist es, die für die Aquavitfassreifung eine ideale Basis bildet, finde ich. Der Abgang ist mittellang, sehr frisch und fast zestig, leicht astringierend und im Rachen kribbelnd, hier spürt man auch den erhöhten Alkoholgehalt von 7,5% etwas deutlicher.
Weizenbock ist bei mir in der Erfahrung oft „hit-or-miss“, dazwischen liegt selten etwas; der Bajuwarus ist ein „hit“ für mich. Ein starkes Weizen, ohne Fehler; das trinkt sich so einfach sehr gut. Und eine gute Wahl, es in ein vorbelegtes Fass zu legen, ohne Frage, hier ist genug Charakter da, um sich mit vielen Zusatzaromen vermählen zu lassen.
