Bier am Freitag – Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged und Grand Cru Brandy Barrel Aged

Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged und Grand Cru Brandy Barrel Aged Titel

Die große Kiste mit belgischem Bier, die mir mein Freund Dimitri nach dem legendären Whisky-und-Zigarren-Abend bei ihm zuhause geschenkt hat, ist für mich eine wahre Fundgrube an Entdeckungen. Ich verstehe inzwischen sehr gut, warum die belgische Bierkultur als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist, da ist wirklich viel Kreativität und Energie drin. Als gute Beispiel dafür mögen diese zwei Biere dienen, die ich der Bierkiste nun entnommen habe: Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged und Grand Cru Brandy Barrel Aged, fassgereifte Exemplare aus Oud-Turnhout in Nordbelgien zwischen Antwerpen und dem holländischen Eindhoven. Die von Spielkarten inspirierten Etiketten und Kronkorken sind ein Markenzeichen, das hohen Wiedererkennungswert bietet – ich hoffe, die Brauer pokern hier nicht zu hoch und haben statt einem Paar Dreien eher einen Flush auf der Hand!

Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged und Grand Cru Brandy Barrel Aged

Erstmal harte Zahlen und Eindrücke, die man vom Etikett sammeln kann – 10% Alkoholgehalt, 45EBU, „Kräuter“ auf der Zutatenliste (insbesondere wohl Koriander), und Cascade als Aromahopfen. Dann im Glas: Blond mit leichtem Rotstich, eine leichte Naturtrübe ohne Schwebepartikel und erkennbare, aber nicht übermäßig starke Perlage zeichnen die Optik des Brouwerij Het Nest Schuppenboer Grand Cru Brandy Barrel Aged aus. Schaum bildet sich beim Eingießen, und bleibt in dünner Form und kontrastreich weiß auch lange erhalten.

Brouwerij Het Nest Schuppenboer Grand Cru Brandy Barrel Aged

Der Geruch wird von Frucht dominiert, süße Marmelade, Pfirsich, Traubenmost und Bratapfel drängen sich mir als Eindrücke auf. Da muss man nicht viel schnuppern, das ist opulent und stark im Duft, gesteuert durchaus von der Extrabeigabe von Cascade als Aromahopfen, ohne dass es dabei kratzig wird. Geschmacklich setzt sich das angenehm fort, süße Schwere startet im Antrunk und wird dabei von viel gelber Frucht unterstützt. Im Verlauf bildet sich eine angenehme Würze heraus, mit klarer Getreidenote und etwas Korianderbittere, und ein bisschen dezenter Holzigkeit, die dann das Bier auch leicht ins Trockene kippen lässt, was sich gegen Ende noch verstärkt. Ein sehr rundes Bild, mit viel angenehm zusammenspielender Aromatik, das im Abgang mit vorsichtiger, blumiger Weinbrandnote und etwas Holz endet. Das bis dahin sehr weiche Mundgefühl klingt dann trocken nach.

Ein Bier, das wirklich Spaß macht! Vielschichtig, aromatisch und richtig süffig, handwerklich gut gemacht. Die Fassreifung im Weinbrandfass ist erkennbar, aber nicht übertrieben, und die herbtrockene Charakteristik des Basisbiers passt einfach toll kontrastreich dazu.


6 Monate Calvadosfass hat das Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged hinter sich. 14,9% Alkoholgehalt, 50EBU, Zucker und Kräuter auf der Zutatenliste, allein diese Fakten sind schon interessant für sich! Man sieht eine leichte, aber beständige Perlage durch das naturtrübe Terracotta, das trotzdem eine gewisse Leuchtkraft hat. Schaum ist sehr dünn, zieht sich schnell nach dem Eingießen an die Glaswand zurück, und belässt nur einen feinen Flaum auf der Bieroberfläche.

Brouwerij Het Nest Schuppenboer Maxima Calvados Barrel Aged

Die Fruchtigkeit der Nase grüßt direkt, da ist viel roter Apfel und Aprikose präsent, mit süßer Trockenfrucht darunter, und etwas Fruchtkompott als Basis. Vanille und Zimt vielleicht, jedenfalls sehr aromatisch und angenehm zu schnuppern. Im Mund zieht zunächst etwas Säure direkt die Spucke an – bevor eine üppige, zuckrige Süße vollständig den Gaumen belegt, das ist, ehrlich gesagt, schon unangenehm süß. Fruchtkompott, stark gesüßt, Honig und Ahornsirup, auch dieser nicht kalorienarm, attackieren die Geschmacksknospen, eine zwar runde, aber auch oberflächlich pappige Weichheit dominiert als Mundgefühl, nur minimalst aufgelockert durch die Säure: ein Gefühl wie ein starksüßer Fruchtessig. Das Calvadosfass scheint meines Erachtens spät dann wirklich durch, sowohl vom Holz als auch vom Brand selbst. Der Abgang ist kurz, leicht floral, und hinterlässt Honig auf den Lippen, und einen Zuckerbelag im Mund, den man weglutschen muss.

Uiuiui, das muss man mögen – das wirkt wie ein Fruchthoniglikör mit Sprudel, nicht wie ein Bier. Mir ist das doch zu pappig, das muss man sehr kalt trinken, aber ich kann mir vorstellen, dass sowas seine Liebhaber findet, vor allem, weil der Alkohol echt gut eingebettet ist und kaum erkennbar ist trotz der hohen Stärke.


Zwei sehr unterschiedliche Biere, für mich aber mit einem klaren Fazit – das Maxima ist interessant, persönlich brauche ich es aber nicht wirklich ein zweites Mal; das Grand Cru werde ich dagegen mit Sicherheit nicht abschlagen, wenn ich es irgendwo sehe.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..