Bier am Freitag – Gouden Carolus Tripel und Whisky Infused

Gouden Carolus Triple und Whisky Infused Titel

Ich hatte in den letzten Jahren viel Gelegenheit, nach Belgien zu fahren und habe das Land irgendwie schätzen gelernt. Natürlich sind es erstmal die Belgier selbst, ein paar davon treffe ich regelmäßig und wir haben immer viel Spaß, sei es Ulric, Dimitri, Didier, Stephane oder Etienne, und auch zugewanderte Belgier wie Marco, oder am besten alle zusammen. Meist geht es dabei dann um Spirituosen, aber das Bier ist immer auch irgendwie mit dabei, kein Wunder, ist es doch ein wichtiger Bestandteil der belgischen Lebensart und Kultur. Heute habe ich darum gleich zwei belgische Biere der Brouwerij Het Anker in Mechelen im Angebot – Gouden Carolus Tripel und Gouden Carolus Whisky Infused. Die edel gestalteten Flaschen gefallen schonmal sehr – mal schauen, was das Bier kann.

Gouden Carolus Triple und Whisky Infused

Wer Schaum mag, wird das Gouden Carolus Tripel lieben – da ist dichter Schaum beim Eingießen, und auch noch einige Minuten danach, der aus allerlei Blasengrößen besteht, von winzig bis riesig. Die Perlage ist kräftig und hält ihn am Leben; schön ist der Kontrast zwischen eierschalenfarbenem Schaum und einem hellen Gelbbraunton des Biers selbst, der durch die starke Trübung noch gestützt wird.

Gouden Carolus Triple

Die Nase ist fruchthopfig, Mango, Grapefruit, unterfüttert durch eine würzige Malznote. Sehr hübsch und attraktiv, ohne sich übermäßig aufzudrängen, bei der empfohlenen Trinktemperatur von 5-7°C wäre es auch ein Wunder, wenn da sehr viel mehr zu finden wäre – ich halte mich nicht immer an so eine Empfehlung, aber bei diesem Bier passt es einfach.

Im Mund wirkt das Bier sogar noch deutlich fruchtiger als in der Nase, Mango- und ganz stark Litschiaromen bilden sich, dazu eine Rosenblütigkeit, die wirklich sehr apart dazupasst. Die Süßsauerbalance ist sehr gut getroffen, ebenso die milde Herbe, die das weiche Mundgefühl etwas ausgleicht. Die Textur ist fett, doch zusammen mit der oben angesprochenen Kühle sorgt die Karbonisierung für dennoch gute Rezenz und Frische, und runde 9% Alkoholgehalt machen Spaß.

Der Abgang ist sehr kurz, hier kippt das Bier etwas ins Metallische und Bittere, das passt nicht so hundertprozentig zum bis dahin wirklich sehr runden Gesamteindruck; das sollte aber nicht stören, wenn so viele Blüten, Rosen, Jasmin und Frangipani, noch so lange nachklingen. Ein wirklich ausgesprochen blumiges Bier!


Man hat ja hin und wieder Biere, die durch Fasslagerung in alten Whisky- oder Rumfässern aromatisiert werden. Beim Gouden Carolus Whisky Infused hat man sich das gespart und den hauseigenen Gouden Carolus Single Malt einfach direkt mit ins Bier gemischt. Das Ergebnis ist ein Biermischgetränk mit üppigen 11,7% Alkoholgehalt, das anschließend flaschengereift wird.

Gouden Carolus Whisky Infused

Dunkles rostbraun, geht in Richtung gebrannte Siena. Volltrüb, am Boden des Glases kann man einen Anflug von helleren Tönen erkennen. Der Schaum ist fett und feinblasig, optisch sehr ansprecehnd durch die beige Farbe und die einzelnen dicken Blasen, die im Schaumbett schwimmen. Zwei Dinge springen die Nase an – das dunkle Malz, das an Trockenfrüchte und leicht herbe Röstaromen erinnert, und darüber erkennbar der frischere, hellere Whiskyton. Ganz typisch für ein mit Whisky behandeltes Bier, das kenne ich von vielen anderen Produkten sehr ähnlich. Leicht marmeladig, tropische Früchte, mit zunehmender Temperatur fruchtet das Bier weiter auf und lässt das Malz hinter sich. Sehr mild und attraktiv!

Im Mund ist das Bier überraschend süß, ich hatte mit mehr Säure gerechnet. Die Textur tut ihr übriges dazu, das ist wirklich fast schon wie ein Marshmallow, so richtig um darauf rumzulutschen und -kauen. Ich finde es toll, dass bei all dem weichen Süßkram die Rezenz nicht zu kurz kommt, das Bier wirkt frisch und hat dank Karbonisierung und sich im Verlauf aufbauender, knackiger Säure genug Erfrischungspotenzial: Ein toller Entwicklungsbogen. Whiskyaromen sind dezent vorhanden, mehr sogar noch im Nachklang als im direkten Geschmack, man fühlt die Berührung des Single Malts sehr schön, ohne, dass er komplett das Bier übernimmt. Der Abgang ist extrem blumig, voller Jasmin, geht dabei fast schon ins Kaugummiartige über. Sehr rund gemacht, mit wunderbarer Süßsauer-Balance, und einem wirklich gut integrierten Whisky. So mag ich das!


Zwei Biere, sehr unterschiedlich, aber mit dennoch hoher Typizität für belgische Tripels. Die Brauerei Het Anker hat noch diverse andere Biere dieser Marke im Portfolio, ich denke mal, bei meinem nächsten Belgientrip werden die mit in die Liste der mitzubringenden Hopfengetränke aufgenommen!

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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