Sonntag mittag, kühleres Wetter, da versetzt man sich gerne in Gedanken auf eine Karibikinsel – und Rum Artesanal unterstützt uns dabei mit ihren Jamaica-Abfüllungen aus dem April 2022. Hier ein paar Eindrücke meiner kurzen Erlebnisreise durch drei Brennereien auf Jamaica!
Rum Artesanal Jamaica WP 2007, 59,1%, 02/2007-04/2022. Interessante Mischung aus der WP-Typizität und Plastiknoten. Grapefruitzeste, Lavendel und Kaffeepulver. Gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie trotzdem stimmig. Auch am Gaumen ähnlich strukturiert, säuerlich, Plastik und bittere Zestigkeit, superviel Lavendel. Trocken, astringierend, dennoch weich und warm. Kaffee, Grapefruitsaft und Vanille klingen im feurigen Abgang nach. Ungewöhnlich, aber spannend!
Rum Artesanal Jamaica Clarendon EMB 2009, 64,3%, 12/2009-04/2022. Gewürz und überreife Frucht, leichte Floralität, feuchtes Holz und Heu und blühendes Heidekraut, Oregano und sehr schönes, aromatisches Eukalyptus. Lack und Klebstoff, gut eingebunden. Sehr interessant zu schnuppern. Salzig und heiß, bitter, sehr kräuterig, Kardamom, Piment, Ingwerschärfe, teerig und dreckig. Pikant würzig. Im Abgang erfrischend mentholisch und lang, eiskalt mit viel Spearmint bis tief in den Magen.
Rum Artesanal Jamaica HD 1993, 63,5%, 09/1993-04/2022. Ich rieche das Glas, das ich mir eingeschenkt hatte, einen Meter entfernt. Volle, reife aber nicht überreife Frucht, Ananas, Banane, sehr esterig, aber nicht so dreckig wie viele andere Hampdens, mehr Nougat und Toffee. Sehr angenehm, frisch und leicht. Im Mund deutlich dreckiger, sehr viel esteriger, erinnert schon sehr an Baijiu. Deutlich trocken und astringierend, dabei breit und tief, bis lange nach dem Abgang aromatisch dicht und stark. Mir gefällt die schokoladige Süßwürze, die den ganzen Brand durchdringt. Typisch, aber mit Twist!
Offenlegung: Ich danke Rum Artesanal für die kosten- und bedingungslose Zusendung der Samples.