Ach, wie erinnere ich mich noch an meine Bierpionier-Zeit, als ich begann, die einzelnen Sorten dieses neuartigen „Craftbiers“ für mich zu entdecken. Damals musste ich Läden absuchen, um etwas zu finden, und jeder einzelne Fund war etwas Besonderes. Heute komme ich gar nicht mehr hinterher, all die Sorten, die sogar in normalen Getränkemärkten verfügbar sind, zu probieren, geschweige denn, hier Artikel darüber zu schreiben. Eine der Marken, die mich von Anfang an begleitet hat, ist Sierra Nevada, ich glaube sogar, das erste Pale Ale, das ich je getrunken habe, war von dieser amerikanischen Brauerei. Entsprechend nostalgisch bin ich, wenn ich mir ein Glas des Sierra Nevada Porter eingieße.
Optik: Sehr dunkles Braun, beinahe Schwarz; blickdicht, man kann nur bei Gegenlicht Lichtreflexe durchscheinen sehen. Darauf liegt ein leicht beiger Schaum, ein dünnes Krönchen, aus sehr gemischtgroßen Bläschen.
Geruch: Sehr fruchtig, Ananas, Pfirsich, Mango; danach kommt dann aber direkt dunkles Malz, Würze, und ein Anflug von Röstaromen. Kaffee und dunkler Kakao. Eine komplexe Nase mit Eindrücken aus vielen Richtungen. Gefällt mir sehr!
Geschmack: Der Körper ist vergleichsweise leicht, mit ordentlicher Bittere und Herbe, die sich im Verlauf noch steigert. Die Frucht ringt auch hier mit den malzigen Röstaromen, wobei „ringen“ eigentlich das falsche Wort ist, denn hier ist alles rund eingebunden und spielt eher miteinander. 5,6% Alkoholgehalt spürt man kaum, eine zitronige Frische dagegen schon, die das Gesamtbild deutlich aufhellt und so gar nicht zur optischen Schwärze passt. Die besonders im späteren Verlauf sehr kräftigen Kaffeetöne und eine milde Salzigkeit dagegen schon. Der Abgang ist kurz, knackig, erkennbar bittersüß und weiterhin frisch.
Ein schönes Porter, stiltypisch und dennoch charaktervoll. Sierra Nevada hat mich noch nie enttäuscht, bei keinem der vielen Stile, die sie anbieten – das Porter ist für mich sogar vielleicht eines der schönsten Biere, das die kalifornische Brauerei herstellt. Zugreifen!