Vorab: wer an so einer Bierdose vorbeilaufen kann, ohne sie in den Warenkorb zu legen, der braucht gar nicht weiterzulesen, für den ist das hier besprochene Bier nichts. Das Stone Buenaveza Salt & Lime Lager macht sich bemerkbar selbst in einem gut mit Craftbier ausgestatteten Supermarktregal und spricht den Exotikfreund in mir an – dabei ist das nur Marketing, das Bier kommt aus den wenig exotischen USA. Stone nahm einfach zwei spanische Wortbestandteile (“buena” = gut, “-veza” aus „cerveza“) und ködert ahnungslose Käufer wie mich damit. Maisflocken, Salz und Limette als Zutaten, das klingt aber zumindest ähnlich spannend wie die äußere Erscheinung.
Eine leichte Trübung, bei der man winzigste Partikel in der Flüssigkeit stehen sieht, könnte aus den ungewöhnlichen Zutaten entstanden sein – vielleicht ist es Limettenfruchtfleisch. Die dottergelbe Farbe ist davon unberührt. Der Schaum bildet sich beim Eingießen, fällt dann aber in kurzer Zeit zusammen und lässt nur eine Schaumtonsur an der Glaswand und ein paar dünne, grobblasige Inseln zurück. Die Nase hat tatsächlich auch etwas von Limettenfrucht, eine milde, unterschwellige Zitrusnote begleitet den lagertypischen Getreidegeruch. Ansonsten hält sich das Buenaveza aromatisch zurück, ich will mir da gar nicht viel zusammenfantasieren, bei einem Lager erwarte ich auch geruchlich nicht viel.
Was schon Auge und Nase festgestellt haben, bestätigt mein dritter Sinn – eine ganz milde Limettenfrucht sorgt für eine Abwechslung, die in einem normalen Lager nicht zu finden ist. Dabei ist sie sowohl von der Aromatik als auch von der Säure her spürbar, und eine leichte Salzigkeit ist auch mit von der Partie. Insgesamt fühlt sich das Bier an wie eine Mischung aus Witbier und Pale Lager, mit einem dazugegebenen Limettenviertel (früher, ich erinnere mich, war es gar nicht so unüblich, in einem Bier eine Zitronenscheibe zu finden). Die Textur ist dünn, das Mundgefühl trocken und herb, und dies bestimmt dann auch den kurzen Abgang, in dem eine leichte Würze und getreidige, hopfige Herbe die Frucht verdrängt. Mit 4,7% Alkoholgehalt ist auch nicht mehr Kraft zu erwarten.
Die flippige Gestaltung der Dose lässt einen vielleicht etwas mexikanisch Mariachimäßiges, Lautes, Buntes erwarten, doch das Stone Buenaveza ist eher der frische, leichte Ersatz für eine Margarita. So gesehen macht das Bier Spaß, ohne dass man zuviel drüber nachdenken muss. Und wahrscheinlich auch nicht sollte.