Bier am Freitag – Hoepfner Rosébock

Hoepfner Rosébock Titel

Egal, wo ich hingehe, wenn ich die Gelegenheit habe, bringe ich ein lokales Bier zum Ausprobieren mit von dort. Die Brauereikultur ist in Deutschland halt grandios, man findet immer irgendeine lokale Bierspezialität, das mag von einem hippen Gypsybrewer sein, oder von einem traditionsreichen Unternehmen – die älteste Brauerei Karlsruhes, die Privatbrauerei Hoepfner, gehört sicherlich zum letzteren. Von dort habe ich den Hoepfner Rosébock ausprobiert, ein mit 8,0% eingebrauter Doppelbock, in dem verschiedene Spezialmalze zum Einsatz kommen.

Hoepfner Rosébock

Kristallklar, wodurch die leuchtend nussbraun-rötliche Farbe schön zur Geltung kommt. Der Name ist jedenfalls durchaus treffend gewählt. Ein superfeiner Schaum ist nach dem Eingießen da, er zieht sich aber, nicht unerwartet, schnell an die Glaswand zurück und bleibt dort mit attraktiver gemischter Blasigkeit lange hängen.

Bei empfohlener Trinktemperatur von 7°C erwarte ich keine überwältigenden Aromen in der Nase, und finde sie auch erstmal nicht. Da ist eine leichte Holzigkeit, wie lange gelagertes Brennholz, eine milde Nussigkeit, die mich an frisch geschälte Walnüsse erinnert, und die Malzigkeit, die schon in einen metallisch-rostigen Ton übergeht.

Sehr hübsch ist dann die Textur, wenn man einen Schluck von dem Doppelbock nimmt. Extrem cremig, dick und schmeichelnd legt sich das Bier an den Gaumen. Darauf kann man regelrecht herumlutschen, und ich übertreibe hier nicht. Die Süßsauerbalance ist gut, ebenso die Rezenz, die sich aus üppiger Karbonisierung und der Farbe trotzender Helltönigkeit zusammensetzt. Aromatisch ist das tatsächlich nicht superspannend, leicht metallisch, sehr würzig-malzig, gegen Ende dann überraschend bitter, obwohl die durchgängige Süße das gut auffängt und ins Gesamtbild einbindet, das schön klar und sauber bleibt, trotz der Textur. Der Abgang ist zu guter Letzt mittellang, bleibt bis zum letzten Tropfen cremig und voll, und hallt dann mit ausgeprägter Nussigkeit noch etwas nach.

Als ich noch in Karlsruhe gewohnt hatte, habe ich mich für das lokale Bier nie begeistern können. Da kannte ich offensichtlich die Privatbrauerei Hoepfner noch nicht; mit diesem Doppelbock versöhnen sie mich mit der badischen Bierkultur wieder. Ein Bier, bei dem ich mich schon jetzt auf die zweite Flasche freue.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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