Premix am Freitag – Havana Club Verde

Havana Club Verde Titel

Man entkommt der Fernsehwerbung für den Havana Club Verde aktuell ja kaum. Ich finde sie etwas überdreht und künstlich, ein Grund mehr, ihr nachzugehen und zu schauen, was das Zeug taugt. Meine Erwartungshaltung ist trotz einer vorsichtigen Skepsis gegenüber derartigen Partyprodukten schon neutral, denn ich weiß, dass Havana Club einen vernünftigen kubanischen Basisrum machen kann, womit schonmal die Frage nach der grundlegenden Qualität eines solchen aromatisierten Rums geklärt ist.

Die Kommunikation auf dem sehr hübsch gestalteten Etikett ist erfreulich deutlich – weißer Rum mit „Botanicals“ (also Kräutern und Gewürzen) und Zitrusfrüchten versetzt, auf 35% Alkoholgehalt eingestellt und wegen diesen beiden Eigenschaften als „Spirit Drink“ und nicht als „Rum“ deklariert, da wird also niemand verschaukelt. Eine eigene Zusatzmessung hat rund 16g/L Zusätze ergeben, das hält sich für so ein Produkt sehr im Rahmen.

Havana Club Verde

Geruchlich sticht direkt die Grapefruit und bittere Orangenzeste hervor. Sehr fruchtig wirkt das, unterbaut von einer milden, sehr dezenten Kräuterigkeit, die mich an Rosmarin erinnert. Durch die Aromatisierung kann man den Rum aber weiterhin erkennen, insgesamt ist das ein sehr ansprechendes und gar nicht unkomplexes Geruchsbild. Im Mund setzt eine Bittersüße vom Antrunk an ein, auch hier sind Grapefruit und Rosmarin die aromatischen Hauptkomponenten. 35% Alkoholgehalt geben doch einiges an Kraft, sorgen auch für eine gute Textur und ein angenehmes Mundgefühl. Der Abgang ist mittellang, dominiert von der Bittere der Zitrusfrucht, leicht trocken und warm. Er klingt mit einem leicht kräuterigen Hauch aus.

Natürlich ist diese Spirituose nicht als Purgetränk für den Highend-Genießer oder Rumnerd gedacht, sondern als einfache Mixzutat für Longdrinks. Ich schütte mir schnell rein nach Augenmaß das Rezept auf der Flaschenrückseite zusammen (folge also dem, was die meisten Käufer auch tun werden, ersetze nur die Grapefruitscheibe durch ein paar Limettenviertel). Und ich werde auch hier gar nicht unangenehm überrascht – tatsächlich entsteht aus der einfachen Mischung mit Tonic Water, ein paar Limettenspalten, einem Minzbusch und viel Eis ein leichter, sehr trinkbarer Longdrink, nicht zu süß, dafür aromatisch und erfrischend. Spannend sicher für alle, die gern Gin and Tonic trinken, und mal ne fruchtige Abwechslung suchen.

Havana Club Verde & Tonic Cocktail

Nun, ich lehne solche Experimente nicht grundsätzlich ab, auch wenn ich normalerweise eher Genießerspirituosen bespreche. Es gibt außer Leuten wie mir, die sich mit einem Cocktail eine halbe Stunde beschäftigen können, auch die, die einfach nur unterhalten werden wollen und bei einem Drink nicht viel drüber nachsinnieren, was drin ist – eine völlig verständliche Einstellung. Für jene ist die Anschaffung einer Flasche Havana Club Verde, zusammen mit einem Liter Tonic Water, eine Garantie für ein paar schöne Nachmittage in der Sonne, bei denen man sich nicht mit Rezepten von Mojitos oder Daiquiris und Messbechern rumschlagen muss, sondern direkt und ohne Mühe lostrinken kann und trotzdem was vernünftiges im Glas hat. Unkompliziert und unterhaltsam!

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

Ein Kommentar zu “Premix am Freitag – Havana Club Verde

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