Der Discounter Aldi hat immer wieder mal nette Abwechslungsbiere im Programm, keine große Brauerkunst, aber hin und wieder die leichten Pale Lager von Heineken, Estrella oder Asahi oder Weizenbiere aus bayerischer Herkunft. Das sind für mich Biere, die ich zum Essen trinke, oder in der Badewanne, wenn ich nicht groß drüber nachdenken will, was ich da eigentlich im Glas habe. Die Produkte von BrewDog gehören für mich eher in die Kategorie der Art von Bieren, die ich für mich erschmecken und entdecken will, Genussbiere oft genug, Experimentalbiere manchmal sogar. Um so erstaunter ist man, wenn man das BrewDog ALD IPA Easy India Pale Ale im Regal von Aldi sieht – sogar gestaltet in den Discounterfarben und mit einem durchaus witzigen Wortspiel (ich hätte auch fast Aldi PA gelesen) als Namen.
Man denkt sich, hübsch, wenn man das Bier ins Glas gießt – kristallklar, mit schöner Blume obenauf, gelbgold leuchtend. Die Nase ist dann aber direkt verwundert; das soll ein IPA sein? Keinerlei Aromahopfennoten, keinerlei Frucht, nur eine mäßige Getreidigkeit und ein stark metallischer Ton.
Das Mundgefühl ist dünn, wirklich schon wässrig, ohne jede Textur oder Charakteristik eines Ales, selbst für 4,2% erwarte ich da mehr. Leicht zitronig, das war es schon, ansonsten schmecke ich nur Getreide, Hefe und ein bisschen Malz. Rezenz ist vorhanden, wenn das Bier gut gekühlt wird. Der Abgang ist sehr kurz, zwar durchaus bitter, aber nicht genug, dass ich spontan an IPA denken würde, und dazu dann ohne jeden Charme, sehr metallisch und extrem gelangweilt.
Ich hatte schon reisbasierte Lagerbiere aus Japan und China, die aromatischer waren, als dieses Pseudo-IPA. Sogar wenn man es direkt als „Easy IPA“ deklariert, ist das für mich falsch – dies ist ein leichtes Session Lager. Als solches trinkt es sich in der Tat „easy“ und als Durststiller, aber keinesfalls auch nur ansatzweise als IPA und/oder Genussbier. Wer ist die Zielgruppe? Die, die noch nie ein IPA getrunken haben und herangeführt werden sollen? Da könnte man auch sagen, mit den Kastelruther Spatzen wird man an Mozart herangeführt. Irgendwie ja schon, aber eigentlich nicht. Die, die sich auskennen und ein IPA beim Discounter schnell mitnehmen wollen? Da können sie genauso gut ein Pils der Hausmarke für ein Viertel des Preises mitnehmen, da ist genausoviel IPA drin.
Keine Ahnung, was sich BrewDog mit diesem Bier gedacht hat – einen Gefallen haben sie sich damit nicht getan, finde ich, und mir auch nicht. Das ist mit Abstand eines der langweiligsten Biere, die ich seit langem im Glas hatte.