Bier am Freitag – Fuller’s London Black Cab Stout

Fuller's London Black Cab Stout Titel

Ein Kollege fragte mich neulich nach einer Empfehlung für ein Stout. Ich trinke Stouts, Extra Stouts und Imperial Stouts eigentlich sehr gern, sie kommen mangels einfacher Kaufmöglichkeiten aber doch eher selten bei mir zu Hause an. Die Anfrage, die ich erfolgreich beantworten konnte, führte deshalb dazu, dass ich mal wieder Ausschau nach einem der schwarzen Gebräue hielt. Und das Fuller’s London Black Cab Stout war das erste, das ich fand und noch nicht kannte. Es handelt sich dabei um ein klassisches britisches Stout. 5 Malzsorten werden eingesetzt, erwähnenswert ist dabei vielleicht gesondert der Hafer, ein Getreide, das ich inzwischen in vielen Bieren finde.

Fuller's London Black Cab Stout

Komplett blickdicht und nachtschwarz, selbst wenn man es gegen das Licht hält – seinem Namen macht es schonmal alle Ehre. Wie ein Tintenfass präsentiert sich das Stout, mit dem einzigen Unterschied der gemischtblasigen Crema, die sich leicht beige auf der Oberfläche bildet, nachdem der Schaum sich gelegt hat. Die Nase ist dagegen überraschend helltönig, mit leichten Zitrus- und Fruchtnoten, einem Hauch von Verjus vielleicht sogar. Diese Frische wird dann aber doch untermauert von röstigen, malzigen Kaffeeeindrücken. Gerade die Kombination aus hell und dunkel ist für mich sehr reizvoll. Aprikose mit Espresso, Johannisbeeren mit Malzsirup, das klingt verrückt, funktioniert aber geruchlich ausgesprochen gut.

Auch das Mundgefühl des Fuller’s London Black Cab Stout ist gar nicht so schwarz, wie der optische Eindruck vermuten lassen könnte. Frisch und sehr rezent, säuredominiert, und dabei doch durch üppige Karbonisierung und den eingesetzten Hafer mit einem gewissen Kaufaktor. Ungewohnt vielleicht auch hier, doch ebenso wie in der Nase klappt es einfach. Die Röstmalzkomponenten sind im Mund stärker, tendieren fast zum Kaltrauchigen hin, werden aber immer noch durch beerige Frucht und Steinobst eingefangen. Der Körper ist leicht, mit 4,5% Alkoholgehalt haben wir, so will ich das mal einschätzen, ein schönes Erfrischungsbier, das sich ideal auch zu leichterem Essen eignet. Der Abgang ist entsprechend passend kurz, knackig sauerbitter, hinterlässt deutliche Trockenheits- und Adstringenzeffekte am ganzen Gaumen und der Zunge.

Mir gefällt das, die Spannung zwischen Farbe und Sensorik ist bei diesem Bierstil halt frappierend – vielleicht auch einer der Reize eines Stouts. Sicherlich sollten Freunde dieses urbritischen Bierstils es sich mal anschauen; und wer noch nicht so viel Erfahrung mit Stouts hat, kann hier sehr genehm und leicht einsteigen.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.