Über den Wolken – AsitzBräu

AsitzBräu Titel

Diese Woche ist wohl Mitbringselbesprechwoche – ich hatte im letzten Beitrag über aus Österreich mitgebrachten Schnaps geredet. Ich schließe hier direkt an, um dem geneigten Genusstrinker die Beilage zum Hartgebrannten ans Herz zu legen, denn ein gutes Bier ist immer was Feines und im klassischen Herrengedeck doppelt gut. Wenn es darüber hinaus noch in einem hübschen Tragerl heimgetragen wird, freut man sich auch nach dem Urlaub noch weiter. Spannend wird der immer interessante Vergleich: Kann das AsitzBräu auch zuhause im saarländischen Flachland den Genuss bringen, den es auf 1800 Meter Höhe auf der Alm (natürlich nicht ganz, wie im Titel reißerisch angedeutet, „über den Wolken“, aber doch nahe dran), gebracht hat?

AsitzBräu Tragerl mit Flaschen

Die Farbe ist kastanienbraun, im Gegenlicht des sonnigen Bergs natürlich leuchtender und klarer wirkend als im Verkostungsglas zuhause – ersteres ist aber auch frisch vom Fass gezapft, letzteres aus einer der heimgebrachten Flaschen. Der Schaum verhält sich dementsprechend unterschiedlich, doch das ist wohl zu erwarten. Die Nase ist malzig, leicht getreidig, mit einem metallischen Ton, wirkt sehr würzig. Im Mund beginnt das AsitzBräu sehr voll und schwer, sehr malzig, mit viel Würze, dabei weich und gleichzeitig frisch wirkend. Nur vorsichtig wirkt etwas Hopfen durch, hauptsächlich durch die Bittere, die langsam entsteht, und zusammen mit der schönen Rezenz für Erfrischung sorgt. 5,2% Alkoholgehalt fallen weder positiv noch negativ auf. Im Ausklang kommen nussige Noten zum Vorschein, mit denen das Bier auch schnell ausklingt. Hm, auf dem Asitz war ich mit dem Bier glücklicher als zuhause, auch wenn es gut trinkbar ist, hier wie dort.

AsitzBräu Glas

Es ist im Fazit halt immer der gleiche Katzenjammer. Der Urlaubseffekt sorgt dafür, dass uns die mitgebrachten Speisen und Getränke zu Hause nicht mehr das gleiche Vergnügen bringen können wie vor Ort, ich stellte das bereits bei Mythos und anderen Genussmitteln fest. Eine interessante Theorie habe ich dazu neulich noch gehört: Es ist nicht allein die Psyche, die uns hier einen Streich spielt, sondern auch die Physik. Auf Bergeshöhe und am Meer sind die klimatischen Bedingungen tatsächlich anders, und sorgen auch dafür, dass unsere Geschmacksknospen sich anders verhalten. Dazu kommt, dass alles, angefangen vom Essen bis hin zur Luft und dem Wasser, eine andere Aromatik hat, die sich anders mit dem Konsumierten kombiniert. Das verdient jedenfalls tiefere Betrachtung im nächsten Urlaub!

AsitzBräu Brauerei

Natürlich muss man erwähnen, dass das Bier nicht auf dem Asitz gebraut wird, auch wenn die gesamte Aufmachung der Örtlichkeiten darauf hindeuten mag. Auf den Flaschen findet man die Information, dass das Bier bei Hofbräu Kaltenhausen im nahegelegenen Salzburg hergestellt wird. Das Gebäude des AsitzBräu ist dann eher als Braumuseum und Eventlocation zu betrachten; ein typisches „Brauhaus“ halt, wie wir es auch in Deutschland kennen, wo die Braukessel oftmals nurmehr dekorativen Zweck haben. Unabhängig von diesem kleinen, aber feinen Detail hat es aber dennoch schon seinen Charme, dort oben zu sitzen, auf den Berg zu schauen, auf das ansprechende Gebäude zu blicken und den unzweifelhaft vorhandenen Lokalkolorit zu genießen.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.