Ich hätte mich mit dem Artikel etwas beeilen sollen. So wird leider aus einem hochaktuellen Blogeintrag zu einem Aktionsbier ein musealer Nachruf auf das Brewbaker Sunburst Sour (Berlin Beer Week 2016 Collaboration Brew). Leider rutschen derartige Bierartikel oft nach unten durch, und daher hoffe ich zumindest, dem offiziellen Festivalbier der Berlin Beer Week 2016 so noch etwas Ehre zukommen zulassen – verdient hat es das. Der Gemeinschaftssud der Berliner Craftbrauereien Brewbaker, Brewdog, BRLO, Berliner Berg und Schneeeule. ist mit Zitronenzesten und Honig eingebraut und auf sommerliche 4,8% Alkoholgehalt eingestellt. Ab ins Glas damit.
Schon beim Öffnen des Kronkorkens fällt mir eine Schicht Hefe am Glasrand des Flaschenhalses auf. Entsprechend schwenke ich den dicken Bodensatz, der sich gebildet hat, beim Eingießen leicht auf. Während sich zunächst ein zischender Schaum bildet, fällt dieser sehr schnell komplett in sich zusammen, obwohl eine sehr starke, knisternde Perlage für CO2-Nachschub sorgt. Durch die aufgeschwenkte Hefe wird das Bier stark opalisierend. Sonnenstrahl ist bei der Farbe nicht meine erste Assoziation, es wirkt leicht dunkelgelb.
Geruchlich erkennt man eine zitronige Säure, sehr frisch wirkend. Milde Marmeladennoten, etwas Mango, etwas Passionsfrucht. Bereits am Antrunk ist klar – das ist nichts für Süßmäuler. Die kantige Limettensäure schießt direkt vor, Honigwürze gibt dabei Untergrund, ohne wirklich zu süßen. Ein sehr leichter, heller Körper lebt von Frische und Zitrusfrucht. Die extrem hohe Rezenz ist der sehr ausdauernden Perlage und der zumindest für mich als Sauerbierfreund wirklich ansprechenden, hochkonzentrierten Säure geschuldet. Der Abgang des Brewbaker Sunburst Sour ist sehr kurz, trocken, feinbitter, Zitronenschale und Limettenschale dominieren auch hier, etwas Hefe klingt nach.
Davon hätte ich mir für den heißen Sommer ein paar Fläschchen in den Keller legen sollen – ich denke mir, das hätte dann, kellerkühl, noch sensationeller gewirkt als es eh schon ist. Bei einer Haltbarkeit bis 2020 wäre das kein Problem gewesen. Nun, es wird weitere Gelegenheiten geben, hoffe ich.