Ich fühlte mich schon etwas veräppelt – da zieht man den Kronkorken von der Flasche, und freut sich auf den Kirschgeruch des Kriek Foudroyante aus der mir inzwischen schon wohlvertrauten Brouwerij Lindemans in Belgien, und was findet man? Einen Korken! Dieser Doppelverschluss ist wirklich seltsam, aber im Endeffekt unterhaltsam. Die Verpackung des Frucht-Lambics, hergestellt mittels Spontanvergärung, weiß darüber hinaus aber auch sonst mit mäßig begeisternden Effekten aufzuwarten – zum Beispiel mit der Angabe der Verwendung von mindestens 10% Sauerkirschenkonzentrat statt frischen Kirschen – schade, aber für den Preis muss man mit soetwas rechnen.
Farblich erwartungsgemäß rubinrot und dunkel, dadurch kaum zu durchschauen, aber ohne Opalisierung. Leichte Perlage besorgt den feinen, rosaroten Schaum. Sehr fruchtig ist es in der Nase, nach Kirsche, Limetten, Himbeeren, Brause. Leicht süßlich.
Milde Frucht ist natürlich der dominante Geschmackseindruck, sehr stark nach Kirschen und Himbeeren – dies überhaupt nicht künstlich, wie das bei so manchen Biermischgetränken vielleicht gewohnt ist, sondern natürlich und echt. Sehr ansprechende süß-sauer-Balance. 3,5% Alkohol sind kaum schmeckbar. Etwas mehr Körper könnte dem Kriek Foudroyante gut tun, ich mag aber das brausig-schaumig-fluffige Mundgefühl sehr. Der Abgang bleibt sehr kurz, etwas malzig, trocken, leicht bitter, Süße legt sich etwas auf die Lippen. Der Nachklang ist dann sehr süß, fast schon pappig.
Nun, das ist ein leckeres, frisches Fruchtbier, das mir durchaus gefällt. „Foudroyante“, also „blitzartig, überwältigend“? Ich finde es eher mild und sanft vom Charakter her. „Servir très frais“ – ja, das tu ich gern, ganz besonders im Sommer, als ich das Bier getrunken habe. Aber auch im Winter ein schönes Zwischendurch.
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