Babo macht blau – Babo Blue Biermischgetränk

Babo Blue Biermischgetränk Titel

In Deutschland wird Bier immer in die Nähe der Nahrungsmittel gerückt. Aufgrund seiner Geschichte kann man Bier durchaus als Grenzfall in der Trennung zwischen Genuss- und Nahrungsmittel sehen; gern wird es etwas blumig als „flüssiges Brot“ umschrieben. Der geneigte Biertrinker hat jedoch nicht immer Lust auf das Äquivalent einer dick geschnittenen Stulle oder eines Pfunds frisch gebackenen Gerstenvollkornbrots; hin und wieder dürstet es ihn auch nach etwas leichterem, das zwar im besten Fall noch etwas Biercharakter aufweist (und den Alkoholeffekt, natürlich, als soziales Gleitmittel), aber halt nicht den erdig-hefig-bitter-malzigen Geschmack.

Trank man früher in solchen Situationen schon gern mal ein kaltes Radler, so wird heute auch sonst oft statt zu Bier direkt zu einem Limo-Bier-Gemisch gegriffen, das die Industrie in inzwischen vielfältigster Weise anbietet. Für jeden Gaumen ist da was dabei – Bier wird aromatisiert mit Tequila- oder Curubaaromen, vorgemischt mit Cola oder Energy-Drinks, oder auf noch kreativere Weise dazu gebracht, mit dem flüssigen Brot kaum mehr etwas gemein zu haben. Eins war bisher meist noch konstant: Die Farbe. Im Gegensatz zu Alkopops, die grellbunt daherkommen, hängen die industriellen Hersteller noch an der goldenen Bierfarbe, hauptsächlich wohl, um sich nicht dem Vorwurf der Panscherei auszusetzen. Das Babo Blue Biermischgetränk geht hier einen anderen Weg: gerade die Farbe soll es von anderen Biermischgetränken dieser Art absetzen. Ist es also nur ein Marketinggag, oder kann das Babo Blue auch andere Qualitäten aufweisen?

Babo Blue Biermischgetränk Flasche

So ein Biermischgetränk trinkt sich stilsicher natürlich direkt aus der Flasche. Nach Entfernen des Kronkorkens bildet sich eine winzige, bläuliche Schaumkrone, die aber in Sekunden wieder verschwunden ist. Natürlich kommt die strahlend himmelblaue Farbe von einem Farbstoff.

Der Geruch nach Beeren und Gummibärchen (wie passend!) liegt im Vordergrund. Leicht zitronig, pfirsichig, ein Hauch, aber wirklich nur ein Hauch von Bier, was vielleicht daran liegt, dass ein mildes Kölsch-ähnliches Bier verwendet wurde (auf dem Etikett steht allgemeiner „rheinische Brauart“, um eventuell drohendem Ärger mit der geschützten geographischen Herkunftsbezeichnung schon vorab aus dem Weg zu gehen).

Im Geschmack setzt Babo Blue andere Akzente als viele andere Biermischgetränke, die versuchen, Nichtbiertrinker über Süße und Tarnaromen zu ködern. Der blaue Mix ist nicht übermäßig, aber noch erkennbar süß. Beim Geschmack tritt das Bier dann doch stärker nach vorn, die Beerenaromen ziehen sich etwas zurück. Durchaus angenehm zu trinken, wenn auch etwas dünn und körperlos. Der Abgang ist erwartungsgemäß recht kurz, die Fruchtaromen bleiben noch eine Weile Gast am Gaumen, dazu etwas Bittere vom Bier. Ein zuckriges, leicht klebriges Restgefühl nimmt mir ein kleines bisschen von der aufgebauten Laune.

Das Babo Blue geht insgesamt betrachtet sensorisch dann aber doch mehr in Richtung Limonade oder Brause, und spricht damit mehr Spaßtrinker an als Biergenießer. Mit 2,9% ist es somit ein leichter, erfrischender Sommerdrink, der tatsächlich auch Spaß macht und witzig-frech daherkommt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Nun handelt es sich beim Babo Blue ja schon um ein Mischgetränk – kann man das auch in Cocktails verwenden? Die Antwort ist klar: warum nicht! Ich wandele ein ursprünglich Himbeeren und belgisches Bier nutzendes Getränk einfach etwas ab, und schon ist es fertig, das Misch-Misch-Getränk La Babotina.

La Babotina


La Babotina
6-8 Heidelbeeren im Shakerglas muddeln
1½ oz Tequila blanco (z.B. Don Julio Blanco)
1 oz Grapefruitsaft
¾ oz Limettensaft
¾ oz Zuckersirup
…aufgießen mit Babo Blue Biermischgetränk…
…und in einem Glas mit dünner Salzkruste servieren.

[Rezept inspiriert nach dem Original „La Valentina“ von Thomas Waugh]


Ich habe das versandkostenfreie Angebot genutzt, und mir 9 Flaschen für zusammen knapp 15€ direkt von der Herstellerhomepage zuschicken lassen. Mit rund 1,70€ pro Flasche bewegen wir uns im durchaus üblichen Rahmen für diese Art Getränke, ein Experiment in diese Richtung macht einen also nicht arm – ich kann mir vorstellen, dass dieses Getränk auf einer Party als witziger Ersatz für die altbekannten Radler und Desperados sehr gut ankommen könnte.

Babo Blue Biermischgetränk Kühlschrank

Zwei Fläschchen habe ich mir für diesen Bericht zurückbehalten, den Rest in den Firmenkühlschrank gelegt und für die Kollegen zum Sturm freigegeben. Die Urpilsfanatiker des Saarlands sind natürlich nur schwer von einem anderen Bier zu überzeugen, geschweige denn von einem Mischgetränk. Witzig war es allerdings schon, denn der starke Farbstoff im Babo Blue sorgt für blaue Lippen und Zungen, wie man das vielleicht von Schlumpfeis und ähnlichem kennt. Wer also immer mal schon wissen wollte, wer von den Kollegen sich am privaten Biervorrat im Firmenkühlschrank bedient, legt einfach eine Flasche Babo Blue dazu, und lässt sich am Ende des Tages von Verdächtigen die Zunge vorzeigen…

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

5 Kommentare zu „Babo macht blau – Babo Blue Biermischgetränk

  1. Davon habe ich ja echt noch nie was gehört. Wahrscheinlich würde ich es allein aufgrund des Packaging mal ausprobieren :D geschmacklich würde es mich nach deinem Bericht allerdings nicht überzeugen. Da bleibe ich dann doch lieber beim guten alten Radler :D

    1. Nein, ehrlich, vielleicht bin ich da dann zu kritisch in der Wahl der Formulierungen gewesen – ich finde es ein wirklich gelungenes Getränk, und vor allem, weil es eben nicht aus dem Designstudio eines großen Industriebrauers kommt, sondern von einer kleinen, engagierten Gruppe von Leuten stammt, kann man es durchaus unterstützen. Prost! Aber vorsicht, wie gesagt, mit der blauen Zunge – das passt nicht zu jedem Makeup! :D

  2. „Bekannt durch Funk und Fernsehen…“ Siehe: VOX, Die Höhle der Löwen. Schon erstaunlich, wie die sympathische Truppe aus Brauwesen-Studenten diesen initialen Bekanntheitsschub geschickt ausgenutzt hat und infolgedessen bisher so alles auf die Füße gestellt hat. Respekt, auch wenn es möglicherweise keine allzu große geschmackliche Offenbarung darstellt, erfüllt es doch sicherlich eine Marktnische!

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