Die Craft-Beer-Welle kommt immer mehr ins Rollen. Einige Einzelhändler haben nun tatsächlich schon dedizierte Kühlschränke, die diverse Sorten der „neuen“ Biersorten für den geneigten Käufer vorgekühlt bereitstellen. In einem mit BraufactuM-Produkten gefüllten solchen Kühlschrank habe ich mir das Firestone Walker Union Jack IPA herausgegriffen.
Farblich ist das Bier für ein India Pale Ale nicht ungewöhnlich; ein schöner Safranton war zu erwarten. Die wahre Kunst der Hersteller zeigt sich erst beim Geruch: Unglaublich fruchtig, ich würde sagen milde Zitrusfrucht, und ein sehr attraktiver leichter Anklang von Weihrauch. Etwas ganz eigenes, das ich so bei noch keinem anderen Bier gerochen habe.
Und im Gegensatz zu manch anderem Bier, das mich durch die Nase verzaubert, im Mund dann aber enttäuscht hat, punktet das Union Jack auch bei der Verkostung. Sehr fruchtig, wie in der Geruchsprobe schon angekündigt, dann vom Mundgefühl her noch cremig und malzig-süß: eine sehr dichte Aromatik.
Warum trinkt man ein IPA? Wegen der Bitterkeit. Hier fühlt sich der IPA-Freund wie zu Hause, eine wirklich äußerst kräftige Bitterkeit überzeugt in dieser Beziehung. Die Perlage ist kräftig, der Schaum hält sich lange, und das Bier bleibt immer frisch, wird nicht schal. 7.5% Alkohol sind auch nicht von schlechten Eltern.
Üppig ist die Rezeptur gestaltet: 3 Malzsorten und 7 Hopfensorten (Magnum, Cascade, Centennial, Amarillo, Citra, Chinook und Simcoe) sind für die wirklich ungewöhnliche Dichte dieses IPAs verantwortlich. Kein Wunder, dass auf dem Weltmarkt der Hopfen langsam rar wird, wenn er so verschwenderisch eingesetzt wird. Beim Namen „Union Jack“ mag man denken, dass man hier ein britisches Bier vor sich hat – doch es handelt sich um ein kalifornisches Bier aus der Firestone Walker Brewing Company. Die Amis schrecken auch vor nichts zurück, George Washington dreht sich im Grabe um. Ein weiteres interessantes Detail ist die Etikettierung: Da das Union Jack IPA scheinbar durch die Craft-Beer-Spezialisten von BraufactuM importiert wird (Danke dafür!), weist die Flasche ein zweites Aufklebeetikett auf, das die Inhaltsstoffe noch auf deutsch wiedergibt, inklusive eines Pfandlogos.
Biercocktails sind nicht arg weit verbreitet, aber ich liebe sie. Einer der besten ist für mich The Last Pontoon. Ein wirklich spannender Mix, der rauchigbittersüß daherkommt – außergewöhnlich!
The Last Pontoon
11⁄2 oz Cognac (z.B. Hennessy VS)
1⁄2 oz Orgeat (oder Mandelsirup)
1⁄4 oz Dunkler Rum (z.B. Zacapa 23 Sistema Solera)
1⁄4 oz Mezcal (z.B. San Cosme)
1⁄4 oz Sherry (z.B. Osborne Sherry Golden)
3⁄4 oz Union Jack IPA
Wie bei allen sprudeligen Zutaten, schüttelt man erst den Rest auf Eis auf, ohne das Bier, und mischt es dann zusammen. Meine Empfehlung: Erst das Bier ins Glas, dann den Rest aufgießen, nicht andersrum – so hält das Bier die Kohlensäure etwas besser und länger.
Profilbild geändert? Dann kann ich ja jetzt mit meinem Sartyr einen Artikel bebildern!