Zur Zeit bekommt man an vielen Orten plötzlich Craft-Biere, an denen man es erstmal nicht vermutet hätte. Selbst Getränkemärkte, mit ihrem sonst eher konventionellen Sortiment, haben schon das eine oder andere IPA oder Stout auf Lager. Und Bioläden zeigen sich auch sehr interessiert an diesem neuen, nicht-industriellen und ökologischen Bieren – insbesondere, wenn es, wie das Riedenburger Dolden Sud, dazu noch ein EU-Bio-Siegel aufweisen kann.
Das besondere dieses IPAs sind die Schweb- und Trübstoffe, die wirklich spektakulär in kleinen Flöckchen durchs Glas schweben, und bei jedem Schluck aufgewirbelt werden. Gegen das Licht gehalten sieht man es auch schon in der Flasche.
Dennoch: Trotz 6,5 % und 55 IBU lässt mich das Bier ein bisschen kalt. Es ist mir für ein IPA einen Tick zu mild und süß, die 55 IBU spürt man kaum – wieder ein Beweis dafür, wie subjektiv selbst eine so scheinbar objektive Skala wahrgenommen werden kann. Beim Dolden Sud bleibt kaum Bitterkeit zurück, selbst nicht im Rachen. Der Geruch dagegen weiß zu überzeugen: Sehr hopfig, aromatisch, typisch für ein IPA. Mit zunehmender Stehdauer verfliegt er aber (oder liegt es daran, dass ich das Glas so schnell leergetrunken hatte?) und lässt einen leicht schalen Geruch übrig.
Wer mal ein Bio-IPA mit einem sehr typischen Geruch, schöner Optik und annehmbaren Geschmack probieren will, kann sich den Dolden Sud gönnen. Es passt, wie alle India Pale Ales, sehr gut zu würzigem Essen, zum Beispiel einer knusprig gebackenen Ente mit Salat, wie sie mir heute abend von der besten aller Ehefrauen kredenzt wurde. Das „wahre“ IPA-Hopfenerlebnis findet man hier zwar nicht, dafür aber so einige andere Aromen, die es wahrlich wert sind, verkostet zu werden; insbesondere Freunde eher milderer Biere können hier sanfte erste Schritte in Richtung des indischen Blassbiers machen.
Ein Kommentar zu “Sanfter Dickhäuter – Riedenburger Brauhaus Dolden Sud Bavarian IPA”