Auch meine Cocktailbar des Vertrauens wurde modernisiert: Ein neuer, cooler Kühlschrank, blickdicht, mit großen Logos der neuen Beck’s-Produkte drauf. Und in der Karte taucht auch nun das Beck’s Pale Ale auf, passend zur steigenden Nachfrage nach alternativen Biersorten.
Ich mach’s kurz. Das, was Beck’s hier unter dem aktuell beliebten Etikett des Pale Ale verkauft, ist sensorisch ein Pils. Es riecht wie ein Pils, es schmeckt wie ein Pils, es sieht aus wie ein Pils. Ein leicht säuerliches, hopfiges Pils, aber dennoch.
Natürlich musste ein so großer Bierhersteller noch irgendwas ins Programm nehmen, um den aktuell so Craft-Beer-verrückten Konsumenten etwas bieten zu können, das sie sonst woanders suchen würden. Und es verwundert nicht, dass ein Hersteller seine industrielle Produktion nicht auf einen anderen Biertyp umstellen will, mit all dem Risiko, das damit verbunden wäre. Daher nehmen sie einfach ein Pils, kippen noch ein wenig Extrahopfen dazu, lassen einen Designer ein fesches Etikett machen, und bumm! Hat Beck’s eine Spezialitätenbier-Nische aus dem Boden gestampft. Ich übertreibe hier natürlich, ich glaube schon, dass Beck’s ein „echtes“ Pale Ale anbietet – nur ist es halt ein extrem langweiliges, auf den Massengeschmack gebürstetes, bloß nicht zu extravagantes Pale Ale ohne jeglichen eigenen Charakter.
Geschmack ist hier zweitrangig, es geht darum, nicht mehr Boden zu verlieren. Und ein paar Leute, die ihr Pils gewohnt sind und außer diesem Pils eh nur selten was anderes trinken würden, werden mit diesem Produkt dazu verleitet, zu glauben, sie wüssten nun, wie ein Ale zu schmecken hat – nur um in den Schoß der Familie und zum Pils zurückzukehren.
Ich hoffe, dass möglichst viele diese Masche durchschauen und stattdessen lieber handwerklich hergestelltes Bier aus Brauereien, die echteres Pale Ale herstellen, trinken, und diese Industriebrühe links liegen lassen.
3 Kommentare zu „Noch schnell auf den fahrenden Zug aufgesprungen – Beck’s Pale Ale“