Bier am Freitag – Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA

Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA Titel

Ein wirklich schöner Name für eine Brauerei, finde ich, zusammen mit den extravaganten und charmanten Etiketten war er überhaupt erstmal der Initialgrund für mich, mich mit den Bieren von Kuehn Kunz Rosen aus Mainz zu beschäftigen. Zusammengesetzt aus der Einstellung zum Craftbier („kühn“, nun, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber immerhin, nun, mutig) und dem Namenspatron Kunz von der Rosen, dem Hofnarr Kaiser Maximilians I. im ausgehenden 15. Jahrhundert entwickelt sich schon bei der Benamung der Brauerei eine humorvolle Selbsteinschätzung zu den eigenen Bieren. Heute probieren wir das Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA, das mit den Malzen Pale Ale, Karamellmalz und Weizenmalz sowie der besonderen Zutat Kamutflocken (einem alten Getreide, auch Khorasan-Weizen genannt) eingebraut ist und mit 7,0% Alkoholgehalt geliefert wird.

Kuehn Kunz Rosen Mystique IPA

Vorsicht beim Öffnen der Flasche, bei mir kam es zu deutlichem Gushing. Beim Eingießen fallen ein paar Flocken mit ins Glas, ich gehe einfach mal davon aus, dass es sich um die eingebrauten Kamutflocken handelt, nicht um Hefe. Danach schauen wir auf die Farbe – kupferfarben, naturtrüb, leuchtend aber fast blickdicht. Man sieht trotzdem kräftiges Mousseux, das den initial sehr üppigen, feinblasigen Schaum auch eine ganze Weile am Leben erhält.

In der Nase sehr bitterfruchtig, Grapefruit hauptsächlich, man kennt das inzwischen ja, und da auch recht bekannte Hopfensorten (Summit, Cascade, Amarillo, Crystal) eingesetzt wurden, erhält man ein geruchlich sehr typisches IPA, wie man es über die wenigen Jahre des Craftbeerbooms inzwischen gut kennen und schätzen gelernt hat.

Im Mund kämpfen von Beginn an die Ale-Cremigkeit und die sehr hohe Karbonisierung und deutliche Bittere gegeneinander. Keiner gewinnt, die Hopfigkeit dominiert diesen Kampf im Hintergrund natürlich. Schöne Frucht (eine gewisse Beerigkeit ist auch da), kräftige, aber nicht kantige Bittere und die zugrundeliegende milde Süße erzeugen ein attraktives Gesamtbild. Der Abgang ist durchaus lang, effektvoll, herb und würzig. Eine leichte Blumigkeit krönt das ganze, wenn das Bier dann den Mund schließlich verlassen hat.

Ein hübsches IPA, typisch, rund und sehr frisch eingebraut, sehr rezent und balanciert. Mir liegt diese Interpretation. Ich habe bereits andere Biere von Kuehn Kunz Rosen probiert (zum Beispiel das Kuehne Blonde), und weitere Artikel werden sicher folgen. Mir gefallen sowohl die Brauerei als auch ihre Biere sehr.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.