Erneut gibt es heute was aus der Brouwerij Van Steenberge, die mir schon so richtige Knaller wie das Pyraat, aber auch das Bornem und das Monk’s Café präsentiert hatte. Vor einer Weile hatte ich bereits auch das Gulden Draak Calvados Barrel Aged Ale über den grünen Klee gelobt; hier kommt nun eine weitere Drachenimpression der belgischen Braumeister, das Gulden Draak 9000 Quadruple, in einer schön komplett schwarz befolierten Flasche und mit dem drachenwürdigen Alkoholanteil von 10,5%. Das muss man sicher mögen, und auch verkraften, meine Erfahrungen mit der Brauerei zeigen mir aber, dass die das im Griff haben. Auch für das Quadrupel der Golddrachenfamilie?
Wie so oft bei Flaschengärungsbieren: Bitte vorsicht beim Eingießen. Mein spezielles Gulden-Draak-Glas hat neben einem sehr festen Standfuß auch nach oben hin genug Platz, um all den beige-farbenen Schaum aufzunehmen, der da entsteht; das Gushing ist so stark, dass man das Bier am besten direkt über dem Glas öffnet. Er sackt nach einer Weile zusammen, bildet dann aber eine langlebige, stabile Feinschaumschicht. Das Bier selbst ist minimal trüb, von herrlicher haselnussbrauner Farbe, die ohne Gegenlicht fast für eine geschlossene Blickfläche sorgt.
Die Nase ist sehr malzig, kräftig, würzig, genau das, was ich mir von einem belgischen Quadrupel erhoffe. Eine leichte Parfümnote schwingt mit, vielleicht Töne von Lavendel, Zitrus, Rosmarin und Thymian, das sind aber eher Gefühle als klar festmachbare Fakten. Man bekommt Lust, einen Schluck davon zu nehmen.
Im Mund entsteht eine fette, satte Textur, fast schon aufgeschäumt wirkt das. Der Antrunk zeigt sich ebenfalls direkt von der würzigen Seite, das Malz wirkt sogar fast etwas pikant. Dieser Eindruck verstärkt sich im Verlauf noch weiter, aus der initialen Süße entwickelt sich eine hübsche Säure, die beiden Komponenten spielen im Wechsel miteinander, bis sie sich am Ende beide verabschieden und einer sehr befriedigenden Trockenheit, die mit der nun sehr prägnanten Pfeffrigkeit einher geht, Platz machen. Aromatisch bleibt es mäßig interessant, das ist ein Bier der Effekte – ein Bier der Sensorik der Zunge, nicht der Nase. Zum Schluss kommt noch leichter Jasminhintergrund auf, mit dem das 9000 Quadrupel ausklingt.
Ein gelungener Vertreter seines Stils, fett, breit und mit Wucht, noch eine Schippe drauf im Vergleich zum auch schon von mir sehr geschätzten Gulden Draak Classic. Mir fehlt am Ende irgendwas, ich kann aber nicht klar festmachen, was, das mich daran hindert, in Begeisterung auszubrechen. Das ist aber ungerecht: Wer belgische Quadrupel mag, kann hier unbesehen zugreifen.

