Bier am Freitag – Bach’s Cosmic Lager

Bach’s Cosmic Lager Titel

Als ich vor fast 20 Jahren ins Saarland kam, gab es hier nur eine dramatisch eingeschränkte Bierszene. Eine Brauerei aus Homburg beherrschte alles, manche Saarländer wussten glaube ich gar nicht, dass es außer Urpils und Bitburger noch andere Biersorten gibt. Heute sieht das erfreulicherweise anders aus, vor allem kleinere Brauereien stehen aus den Ruinen wieder auf und Neugründungen erfolgen. Heute stelle ich ein sehr erfolgreiches Ergebnis dieser Entwicklung vor, das Bach’s Cosmic Lager der Neunkircher Brauwerke GmbH. Man braut dort in kleinen Chargen von maximal 30hl Kreativbiere, wie dieses Session Lager mit 4,7% Alkoholgehalt. Keine industriellen Hopfenextrakte, kein Mikroplastik (PVPP), keine künstliche Filtration oder Pasteurisation – das liest sich für mich als Natürlichkeitsfreund schonmal sehr gut. Dazu wird das Cosmic Lager mindestens 30 Tage gereift, sollte als Frischbier behandelt werden und darum zögere ich nicht, es zügig ins Glas zu gießen.

Bach’s Cosmic Lager

Opalisierend, mit leichter Trübe, aber kontrastreich dazu schöner Bernsteinfarbe. Der Schaum ist beim Eingießen üppig, sackt etwas zusammen, bleibt aber feinblasig und fluffig eine Weile erhalten. Perlage erkennt man deutlich und kräftig.

Die Nase ist beherrscht von ordentlich Aromahopfen, da hält man nicht hinter dem Berg – Grapefruit, Limette, Mango, das muss sich nicht hinter einem IPA verstecken. Das macht das Ganze auch frisch und frech, da schnuppert man einfach gerne eine ganze Weile daran; ohne, dass es „overdone“ wirkt. Für ein Lager schon ein Gedankensprung, aber noch im Rahmen.

Im Mund verwechselt man das dann nicht mehr mit einem IPA, hier wird das Bier gezähmt und zeigt sich viel stiltypischer als in der Nase. Es bleibt natürlich eine knackige Hopfenfrische und -frucht, und eine dazu passende Bittere, die auch die Zungenspitze deutlich anästhesiert. Die Getreidebasis scheint aber immer durch, ist im Verlauf sogar dominierend, bevor im Abgang die Zestigkeit des Hopfens wieder zuschlägt und für leichte Astringenz sorgt. Dann klingt noch eine ganze Weile florale Blumigkeit nach, mit einem kühlenden Effekt auf der Zunge.

Der Name passt schon, das muss man sagen – wer auf klassische Lager steht, die wenig auffallen wollen, ist hier falsch, das Ding hat ordentlich Hopfenwumms. Ich habe das gern als Essensbegleiter getrunken, zum Beispiel auch bei Hilde & Heinz in Saarbrücken, ein deftiges Brauhausessen passt einfach gut dazu. Ich bin sehr froh, dass im fast pilsexklusiven Saarland sowas angenommen wird, und hoffe auf mehr.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..