Bier am Freitag – Corsendonk Agnus Tripel

Corsendonk Agnus Titel

Von meiner letzten Brüssel-Reise hatte ich so einige Spirituosen und Biere belgischer Provenienz mitgebracht. Leider wohne ich in einer Gegend, in der man keinen Respekt vor der Mühe solcher Beschaffungsarbeit hat – als ich das Auto ausräumte und eine Tasche mit einem belgischen Likör und zwei Flaschen des Corsendonk Agnus Tripel kurz vor der Eingangstür abstellte, um andere Gepäckstücke ins Haus zu tragen, musste ich feststellen, dass jemand die Tasche gestohlen hatte in den wenigen Minuten, in denen ich nicht aufmerksam war. Sehr ärgerlich, und ich verstehe nicht, warum man so wenig Nachbarschaftlichkeit haben kann. Nun, zum Glück hatte ich vor einiger Zeit bereits ein Foto und Geschmacksnotizen des Corsendonk Agnus, im Auftrag gebraut für Corsendonk durch die Brasserie du Bocq, angefertigt. Ich gebe das hier so wie damals geschmeckt wieder und werde die Notizen mit irgendwann zu kaufenden neuen Flaschen anpassen.

Corsendonk Agnus

Beim Eingießen ins Glas zischt es laut, wie bei vielen Bieren mit Flaschennachgärung. Eher großblasiger Schaum entsteht dabei, der von sehr starker, sichtbarer Perlage am Leben erhalten wird. Das Bier ist hell, farblich weist es ein naturtrübes Ocker auf. Milde, aber durchaus bittere Zitrusnoten sind der erste Geruchseindruck, kombiniert mit Limettenschale und Grapefruitsaft. Etwas Waldmeister entdecke ich, dazu eine direkte Assoziation zu dem bekannten Brausepulver. Ein leichter Eindruck von Hefe.

Cremig und voll wirkt das Agnus im Antrunk, die Süße, die man zu schmecken meint, wird direkt ersetzt durch prägnante, aber nicht derbe Säure und feinherbe Bittere (30 IBU). Auch hier – viel Zitruscharakter der bitteren Art, Limette, Grapefruit. Kandiszucker und Malzigkeit unterbaut das ganze. Sehr rezent und frisch. 7,5% Alkohol sind für ein Tripel wenig, dafür ist der Alkohol schön eingebunden. Der Abgang ist kurz, effektvoll bitter, sehr trocken mit säurebasierter Astringenz. Ein seltsames, rauchig-erdiges Gefühl hallt eine ganze Weile nach, mit erneuter Reminiszenz an Waldmeister.

Im Fazit ein leichtes, interessantes Tripel, das sowohl als Essensbegleiter den Gaumen effektiv reinigen, als auch alleinstehend als Genussbier überzeugt. Die hohe Rezenz und die zitruslastige Frische lassen mich an den Sommer denken – die eine oder andere Flasche wird mir die Sommerhitze erleichtern, da bin ich mir sicher.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.