Ein Bigfoot braucht ein starkes Bier – Sierra Nevada 2015 Bigfoot Barleywine Style Ale

Ein Bigfoot ist ein nordamerikanisches Fabelwesen, vergleichbar mit dem Yeti oder dem Monster von Loch Ness. Immer wieder wird ein Bigfoot in den USA oder in Kanada von eifrigen Forschern gesehen, oder Fußabdrücke gefunden; wie bei allen solchen Sichtungen in der Kryptozoologie wundert man sich als Außenstehender zusammen mit BPRD-Direktor Tom Manning, warum selbst in Zeiten von 20-Megapixel-Handykameras mit Bildstabilisator und Autofokus alle Beweisfotos immer verschwommen und alle Filmaufzeichnungen immer verwackelt, schwarzweiß und unscharf sind. Deshalb versuche ich, meine erste Sichtung eines Sierra Nevada 2015 Bigfoot Barleywine Style Ale in scharfen Fotos und klaren Worten zu beschreiben, auf dass die mir nachfolgenden Bierforscher nicht die Suche neu ganz von vorn beginnen müssen.

Das Etikett wie auch die Flasche sind im typischen Sierra-Nevada-Stil gehalten. Tatsächlich zeigt das Etikett ein paar Amateurforscher, wie sie den Fußabdrücken eines Bigfoots folgen. Ich fange vernünftigeres mit meiner Zeit an, und gieße den Barleywine ins Glas.

bigfoot-glas

Die Farbe des Bigfoot ist ein starkes Pariser Rot, vielleicht auch gebranntes Siena – auf jeden Fall schonmal begeisternd, und ein erster Anhaltspunkt, warum man diesen Ale-Stil „Barleywine“ nennt. Ein dicker, sämiger Schaum entsteht aus dem hohen Kohlensäuregehalt; dabei bleibt das Bier feinblasig und sorgt nicht für allzuviel Überdruck im Magen.

Der Geruch erinnert mich an Sherry oder Portwein (Anhaltspunkt 2), kaum an Bier, wie man es sonst kennt. Der Geschmack dann ist ultra-bitter, stärker als jedes IPA, das ich bisher getrunken habe. Salzig, würzig, bitterfruchtig, aggressiv, dunkelsüß. Das Bigfoot Ale sei ein „Beast of a beer“, steht auf Etikett – das kann ich nur bestätigen. Eine ungewohnte Aromenexplosion, die einen erstmal staunen lässt.

Wow. So ein Bier haben Sie garantiert noch nie getrunken (der Name passt also, denn genausowenig haben Sie sicher bisher einen Bigfoot gesehen). Mit 9,6% (Anhaltspunkt 3) sollte man aber auch vorsichtig damit sein, das steigt schnell in den Kopf. Es sollte nun klar sein: Barleywine, übersetzt „Gerstenwein“, ähnelt von seinen Charakteristika schon etwas einem dunklen Rotwein, daher auch der Name, auch wenn es natürlich klarerweise ein Bier ist. Scheinbar kannten schon die alten Griechen ein solches Gebräu; die moderne Form ist aber natürlich den dahingehend unglaublich experimentierfreudigen viktorianischen Ale-Brauern zu verdanken.

Wie bei vielen Ales ist auch bei Sierra Nevadas Biermonster die Haltbarkeit enorm – die Jahresangabe „2015“ auf dem Etikett deutet schon darauf hin, dass der kalifornische Hersteller ein Einlagern empfiehlt, um mit der Zeit und fortgesetzter Flaschenreifung das Ale immer besser werden zu lassen. Ich konnte das nicht abwarten und habe es im Abfüllungsjahr getrunken; eine zweite Flasche wird bald bestellt und dann in den Keller gelegt, um in drei, vier Jahren zu einem besonderen Anlass herausgekramt zu werden. Falls es meinen Blog bis dahin noch gibt, und das Bier nicht vom Bigfoot, der in meinem Keller manchmal herumwandert, weggetrunken wird, werde ich natürlich berichten, was die Lagerzeit mit einem Barleywine Ale so anstellt!

Sierra Nevada 2021 Bigfoot Barleywine Style Ale

Nachtrag 2021: Ich habe nun noch eine 2021er-Fassung des Bigfoot probiert. Gleicher Alkoholgehalt, gleiche Farbe, eine sehr fruchtige, immer noch etwas an Portwein erinnernde Nase, und auch der biestig-bittere Geschmack mit den Röstnoten und der leichten Salzigkeit ist geblieben. Man kann also auch heute noch zuschlagen bei diesem Bier!

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

Ein Kommentar zu “Ein Bigfoot braucht ein starkes Bier – Sierra Nevada 2015 Bigfoot Barleywine Style Ale

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