In Deutschland trinkt der eine oder andere hin und wieder ein Schwarzbier. Man mag denken, dass das ein ähnliches Geschmackserlebnis wäre – doch weit gefehlt. Das Porter ist im Gegensatz zu Schwarzbier sehr sämig, und praktisch blickdicht, nur vereinzelte tiefbraune Reflexe deuten die tatsächliche Farbe an, die man sonst für komplett schwarz halten könnte.
Ein mittelfeiner Schaum, der schnell komplett weg ist, krönt das Fuller’s London Porter für kurze Zeit; doch im Gegensatz zu einem dunklen Haus- und Hofbier wird das Porter durch das längere Stehen trotzdem nicht schal – milde Säure und perliges Mundgefühl bleiben auch ohne Schaum gut erhalten.
Der erste Geruchseindruck ist ganz eindeutig Kaffee, ich glaube, man könnte, wenn man nur nach Geruch und optischem Eindruck geht, dieses Bier für einen starken, abgekühlten Kaffee halten. Der Geschmack ist ähnlich deftig, zum Kaffee kommt eine leichte Dunkelkakaonote. Röstaromen und eine kräftige Malzigkeit werden aufgehellt durch eine sehr frische Würze und einen wunderbar fruchtigen Hopfen – kaum zu glauben, dass das zusammenpasst.
Ein bittersäuerlicher, sehr langanhaltender Nachgeschmack schließlich hebt zusammen mit dem vorgenannten dieses Bier für mich persönlich ganz hoch in den Gerstensaftolymp: Kaum sonst bekommt man bei einem Bier ein derart breites Spektrum an verschiedensten Aromen geboten. Um diese Vielfalt nicht abzutöten, sollte man das London Porter zwar leicht gekühlt, aber nicht zu kalt trinken. Auch zum Essen ist es eine wunderbare Ergänzung, man muss nur aufpassen, dass das kräftige Bier ein zartes Essen nicht komplett unterbuttert.
Dennoch steht das Porter eine Stufe unter einem Imperial Stout, das all die Aromen des Porter trägt, und noch wuchtiger, kräftiger und für manche dann vielleicht etwas zu sehr bombastisch daherkommt. Doch während man ein Imperial Stout doch eher selten trinkt, kann ich mir das London Porter sehr gut als Gebrauchsbier für den Alltag vorstellen.
Eine sehr hübsche Flasche, mit kurzem Hals und etwas kantiger Form, ist auch im Bierregal etwas, an dem das Auge kurz hängen bleibt. Ich bin gespannt auf die anderen Biere von Fuller’s, die ich schon bereit stehen habe.