Bier am Freitag – Monyo Brewing Mango Hero und Dead Rabbit

Monyo Brewing Mango Hero und Dead Rabbit Titel

Natürlich fallen einem beim Monyo Brewing Mango Hero und Dead Rabbit erstmal die toll designten Dosen ins Auge, in ihrem Comic-Modern-Art-Stil, die man wirklich lange anschauen und Details entdecken kann. Die flashigen Etiketten sparen aber auch nicht mit Details wie Plato-Angaben, Nennung des Brauers, und einer Trinktemperaturempfehlung. Daran sieht man, dass hier keine anonyme Großbrauerei am Werk ist, sondern eine kleine, freche Craftbrewery. 2014 wurde Monyo Brewing im Budapester Stadtteil Kőbánya (nicht die allerbeste Gegend, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann) von Ádám Pein und Anti Németh gegründet, und ich habe von meinem letzten Budapest-Trip dieses interessante Bier mitgebracht.

Monyo Brewing Mango Hero und Dead Rabbit

Optisch also ein Gewinn, doch am Ende zählt, was sich im Glas findet! Dosen für Bier sind eine durchaus gute Sache für die Haltbarkeit und Transportabilität, doch wenn man das Bier konsumieren will, sollte man sich trotzdem für ein Glas entscheiden, nur so als Hinweis, ich hoffe, ich überrasche nicht viele mit so einer Banalität.


Monyo Brewing Mango Hero

Zunächst also das Mango Hero Mango Ale, für das ein paar Zutaten erstmal doch etwas Stirnrunzeln erzeugen: das namensgebende Mangopüree nehme ich noch gern hin, doch Sachen wie Glucose-Fructose-Sirup, Aroma und Kaliumsorbat will ich eher selten erleben. Bleiben wir mal offen für das Ergebnis. Leicht blasses Gelb, durchaus irgendwie an eine Mango erinnernd, mit voller Trübung. Laut zischend gießt sich das Bier ein, bildet dabei ordentlich Schaum, der aber nach einer Minute fast ganz verschwunden ist. Mango Hero als Name passt jedenfalls voll zur Nase, das ist reife Mango pur. Wirklich pur, weil fast nichts anderes da ist, das zusätzliche Komplexität mitbringen könnte – rein blind würde man das halt einfach für eine Tropifrutti-Limonade halten. Im Antrunk denkt man eine Sekunde, ja, so geht das auch weiter, doch schnell erkennt man dann doch eine würzig-herbe Bierbasis unter all der Tropenfrucht. Natürlich dominiert die Mango weiterhin alles bei weitem, doch der Gaumen spürt, dass man hier ein Fruchtbier vor sich hat und keine Limo. Sehr schöne Süßsauer-Balance hat man da gewählt, und eine durchaus volle Textur, die trotzdem viel Rezenz erlaubt. Ich bin ja ein großer Fan von gut gemachten Fruchtbieren, und das Mango Hero passt eigentlich in mein Schema, was ich von dieser Kategorie erwarte – handwerklich gut gemacht, nicht zu süß, aromatisch und frisch, und mit 4,5% Alkoholgehalt auch nicht zu leicht. Was will man mehr!


Monyo Brewing Dead Rabbit Double IPA

Zu Beginn des Eingießens des Dead Rabbit Double IPA wirkt es noch kristallklar, setzt sich mit dem letzten Schuss noch etwas Hefe mit ins Glas, so dass wir am Ende ein durchaus starktrübes, leuchtend goldgelbes Bier mit einem herrlich feinblasigen, fluffigen, samtigen Schaum vorfinden. Die Nase ist voll aromahopfengetrieben, richtig fette Frucht gibts da zu finden, reife Mango, Erdbeeren und ordentlich überreife Ananas. Das riecht schon sehr wie ein Fruchtbier, der Unterschied zum Mango Hero ist gar nicht so groß, obwohl hier rein über Hopfensorten gearbeitet wird (Citra, Centannial, Amarillo und Warrior, in Trockenhopfung), man ahnt darum auch hier schon, dass die Bittere eine ganz andere sein wird. Der Antrunk zeigt eine runde, cremige Textur, nicht ganz so fett wie ich das vom Schaumbild her erwartet hätte, die erst im späteren Verlauf dann ins Bittere kippt, sich aber nicht völlig der Kante hingibt, sondern sie gut durch milde Süße und diese riesige Fruchtsammlung auffängt. Angenehm rezent, mit frischer Säure ausgestattet, stillt ein Schluck auch wirklich einen ersten Durst, mit 8,3% Alkoholgehalt macht es sich auch bemerkbar. Der Abgang ist trocken und würzig, sehr angenehm in der Hopfenherbe, mit einem minimalsten Kribbeln an den Zäpfchen. Toll strukturiert und handwerklich top – ich bin kein großer Fan im Allgemeinen von West-Coast Style Double IPAs, hier passt aber echt alles perfekt zusammen.


Das sind beides einfach unterhaltsame, handwerklich sehr gut gemachte Biere, die mich überzeugen. Von meinem nächsten Ausflug nach Ungarn werde ich mir sicherlich weitere Exemplare der Brauerei mitbringen.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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