„Gebraut in Berlin“ steht auf der Dose, man sieht daran, dass sie etwas länger in meinem Kühlschrank lag, versteckt vor dem Blick und deshalb etwas vergessen hinter diversen anderen Dingen, die man halt so im Kühlschrank hat. Ich müsste häufiger aufräumen da drin! Seit April 2019 hat sich Stone Brewing aus Berlin zurückgezogen, ein sehr ambitioniertes Projekt, den Deutschen das amerikanische Craftbier näherzubringen, scheiterte aus vielerlei Gründen. Der Stone-Freund, zu denen ich mich durchaus zähle, ich mag ihre frechen, oft sehr wuchtigen Biere, kann natürlich weiterhin auf die Brauerei zählen, es wird nur halt nicht mehr in Deutschland gebraut. Mit leichtem Seufzen öffne ich darum die Dose des Stone White Geist Berliner Weisse, gebraut in Berlin, der Heimat dieses Sauerbierstils.
Ich sehe: sehr grobblasigen, hohlen Schaum, der sich zunächst zwar wild auftürmt, dann aber sehr schnell in sich zusammenfällt. Nach kurzem Warten bleibt nur ein grober Rand am Glas zurück. Die Flüssigkeit selbst ist hefetrüb, blassgold. Die Nase nimmt direkt Zitrone, grünen Apfel, milden Weinessig und Grapefruit wahr. Fruchtkaugummi- oder Zuckerwattesüße und Mango liegen darunter.
Man spürt direkt beim Antrunk die stiltypische Säure, die das Geschmacksbild wie erwartet dominiert, und durch den Verlauf bis zum Abgang sogar noch zunimmt. Ein schöner Körper und eine unterschwellige Süßlichkeit balancieren das ganze aus. Deutliche Fruchtnoten nach Ananas, Apfel und Limette kommen dazu. Die Rezenz ist gut, die Karbonisierung ebenso wie der Alkoholgehalt von 4,7% fühlen sich sauber eingebettet an. Der Abang ist aromatisch dann eher kurz, durchaus noch fruchtig-blumig, mit vielen länger andauernden Säureeffekten im ganzen Rachen und am Gaumen.
Eine schöne fruchtige Berliner Weisse, für Stone-Verhältnisse rund und ausbalanciert und fast schon zurückhaltend, dabei nicht aufdringlich oder wild. Ein schöner Mittelweg für ein Sauerbier – eine Weisse für Einsteiger.
Sehr gut. Das schmeckt mir auch.