Bei Whisky sind sie breit erhältlich, bei anderen Spirituosen muss man Glück haben, wenn man sie findet – Miniaturen. Natürlich lohnt sich die Produktion dieser kleinen Fläschchen mit meist 5cl Inhalt für die wenigsten Hersteller, doch ich mag sie; sie erlauben das Probieren, ohne sich direkt an eine große, teure Flasche zu binden. Und dass sich das lohnt, zeigt leider die Serra das Almas Silver Cachaça. Bio-Zertifikat in Brasilien und der EU, ein Produzent Fazenda Vaccaro, der sich auch um Nachhaltigkeit und seine Mitarbeiter kümmert, das alles ist lobenswert, ebenso, wie das Produkt auch in Miniatur anzubieten. Geschmackliche Attraktivität ist dann die andere Seite.
Die Serra das Almas Silver Cachaça ist nur kurz gelagert im Edelstahltank, nicht gereift, daher die reine Klarheit der Flüssigkeit. Im Glas bewegt sich diese Cachaça fast wie Wasser, nur eine leichte Öligkeit ist erkennbar. Der Geruch ist erstmal gewöhnungsbedürftig: Essig, grüner Apfel, Lösungsmittel, Plastikkleber – für die milden 39% Alkoholgehalt ist das schon etwas beißend. Gibt man ihr etwas Luft, entwickeln sich grasige und fruchtige Zuckerrohrsaftaromen. Ananas, Weinbrand, etwas Lakritz.
Die starke Säure, die man gerochen hat, ist im Antrunk völlig verschwunden. Supersüß, weich, cremig – sehr breit und voluminös, aber dafür etwas flach. Im Verlauf entsteht daraus allerdings eine stark adstringierende Trockenheit, mit Aromen von Zuckerrohr, milder Frucht, leichter Salzigkeit und etwas Karton und Eisen am Ende.
Der Abgang ist mittellang, heiß und süß und gleichzeitig supertrocken, allerdings taucht hier wieder Essig und Wein auf – für mich wirkt das irgendwie fehlerhaft. Insgesamt muss ich sagen, dass diese aromatische Achterbahnfahrt, die man mit dieser Cachaça erlebt, nicht so mein Ding ist. Es wirkt dadurch unsauber und mäßig ausgeführt, es findet sich keine Linie. Der Importeur wirbt mit der Verwendbarkeit in Caipirinha und Purgenuss. Für beides würde ich persönlich andere Cachaças verwenden.
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