Im Sommer im Biergarten sitzen, ein feines Radler zischen – früher habe ich das gern gemacht. Ich sitze immer noch gern im Biergarten, zum Beispiel am Staden in Saarbrücken, wenn nicht ganz so viel los ist, aber inzwischen bin ich umgestiegen auf das reine Bier; Radler ist mir nun oft zu süß. Dennoch habe ich mir beim letzten Besuch in einem Biomarkt ein Glossnerbräu Neumarkter Bio-Gold Heller Radler in den Korb gelegt; so abends, vor dem Fernseher, ist das ein bisschen leichter als all die schweren Stouts und bitteren IPAs, die ich sonst inzwischen trinke, dachte ich mir. Leider ist dieses Bio-Radler, eine 50:50-Mixtur aus Bio-Bier und Bio-Zitronenlimonade, das geschmacksärmste Getränk, das ich seit langem getrunken habe.
Geruchlich völlig neutral. Geschmacklich völlig neutral. Nein, das ist falsch, man schmeckt schon was: eine extreme künstliche Süße auf der Zunge. Auf dem Etikett ist eine große Zitrone abgebildet, und das ist auch schon das einzige, was diese Mixtur mit Frucht gemein hat – nach Frucht schmecken tut es jedenfalls nicht, nur nach Zucker. Das Spannende: Es hat auch keinerlei Biergeschmack, erst ganz spät merkt man ein leichtes Bierkratzen im Rachen. Ich bin verblüfft – wie kann sich so ein ultralangweiliges Getränk überhaupt verkaufen? Am positiven Ende bleibt entsprechend nicht viel übrig: Die Farbe ist schön, wenn auch sehr hell, wie für Radler allerdings üblich, und die Perlage ist durchaus angenehm.
Das Titelzitat stammt natürlich, wer kennt es nicht, vom „Stefan“ aus der Fernsehserie „Familie Heinz Becker“. Er hat das in Staffel 3, Episode 4 („Alle Jahre wieder“ – 23:40) zwar über einen Sekt gesagt, es passt aber auch wunderbar auf diese Zuckerbrühe.
Schade, und etwas überraschend, weil das originale Bio-Gold vom selben Hersteller eigentlich ein vernünftiges, wenn auch etwas konventionelles Bier ist, das ich gern und öfters trinke. Das Radler dagegen lasse ich in Zukunft weg, sei es nun Bio oder nicht.
Dem Erfinder gehört der ZENSIERT abgeschnitten.