Mein erster Versuch mit Bulmers Cider war ein echter Erfolg: Ein sehr angenehmes Getränk, das mich dazu verleitete, auch mal einen Blick auf die anderen Sorten, die Bulmers zuhauf anbietet, zu werfen. Da ich ein großer Birnenfan bin, war die Wahl klar: Bulmers Nº10 Pear Cider muss probiert werden!Laut Etikett ist die Birne die Frucht, mit der bei Bulmers alles anfing – die Website des Herstellers legendiert allerdings mit den Äpfeln, die Fred and Percy Bulmer aus dem Familiengarten zu Cider pressten. Wie immer bei solchen „origins“-Mythen bei Industrieherstellern muss das alles mit Vorsicht geglaubt werden. Meist ist es nur ein Marketingstratege, der meinte, dass ein Familienhintergrund immer gut ankommt, der so eine Geschichte erfunden hat.
Es gibt schon einen Grund, warum man selten Birnensaft pur findet, sondern meist mit Äpfeln oder anderen Früchten vermischt: Birnensaft hat nicht den starken Eigengeschmack, den der moderne Verbraucher von Fruchtsäften erwartet. Das merkt man auch beim Birnencider von Bulmers, der immer noch einen Anteil an Apfelsaft enthält (69% Birnen- und 12% Apfelsaft). Relativ neutral, was Geruch angeht, kommt er ins Glas. Da muss schon angestrengt riechen, um Aromen zu entdecken. Die Farbe ist, wie beim Apfelcider dieses Herstellers auch, künstlich erzeugt, sagt also nichts über den Inhalt aus.
Geschmacklich ist der Pear Cider vielleicht etwas milder als der Apfelcider, aber insgesamt überzeugt er mich nicht. Kaum Birnengeschmack. Da kann ich auch gleich beim Apple Cider bleiben; farblich, geruchlich und geschmacklich ist der Unterschied nur minimal, eher zu Lasten der Birnenvariante: Der Pear Cider ist meiner Meinung nach deutlich langweiliger und aromaärmer. Praktisch gleich ist aber die Eigenschaft, dass man die viereinhalb Volumenprozent Alkohol so gut wie nicht herausschmeckt.
Ich wundere mich: Vielleicht ist meine Nase und mein Geschmackssinn nicht scharf genug kalibriert, um diese Unterscheidung zwischen Äpfeln und Birnen wahrzunehmen.
Wenn man ihn im Supermarkt in Griffnähe sieht, kann man als Birnenfreund gern zugreifen und selbst versuchen, die Birne in diesem Getränk zu entdecken; den Aufwand, ihn irgendwo zu bestellen oder mühevoll anders zu organisieren würde ich mir allerdings selbst als Hardcore-Birnenfan sparen.