Ich bin ein Fan des Münchner Biers. Augustiner, Löwenbräu, Spaten, Paulaner und Hacker Pschorr sind alles herrliche, süffige Biere – mit Sicherheit mit die besten der Welt, konzentriert auf eine Stadt. Das Publikum am Viktualienmarkt oder am Chinesischen Turm ist aber auch verwöhnt, und, wenn ich mich regelmäßig mindestens alle zwei Jahre dazugeselle, erwarte ich nichts weniger als die Krone der Bierwelt im Maßkrug.
Eins der klassischen Münchner Brauhäuser habe ich absichtlich ausgelassen – das Hofbräu. Für mich ist es das Bier, das noch über die eh schon höchste Klasse der anderen Münchner Biere herausragt. Ich war hin und weg, dass es inzwischen regelmäßig im Saarland auch dieses Bier in Flaschen zu kaufen gibt – sogar Saisonware, wie das Oktoberfestbier und das hier vorgestellte Maibock.
Nach dem Eingießen kann man einen spannenden sensorischen Ketteneffekt bewundern. Die wunderbare, kräftige Kupferfarbe des Biers spiegelt sich auch im Geruch wieder, ein leicht metallischer Anklang kombiniert sich gut mit der schönen Malzigkeit. Malz ist dann auch wiederum klar auf Zunge und Gaumen schmeckbar. Sind viele malzige Biere dann automatisch oft sehr süß, ist dies beim Hofbräu Maibock eher weniger der Fall: Das voluminöse Mundgefühl wird mehr aus einer perfekt runden Mischung aus Säure und Würze gespeist als durch Süße. Dabei ist das Bier nicht bitter, sondern schmiegt sich zart an die Geschmacksknospen. Sehr hinterhältig, denn die 7,2% steigen schnell zu Kopf, wenn man unvorsichtig wird, und dieses sehr trinkbare Bier schnell runterstürzt.
Es gibt nur eine Sache, die besser ist als Hofbräu Maibock gut gekühlt an einem lauen Frühlingstag im Mai zu trinken: im Innenhof-Biergarten des Hofbräuhauses in München zu sitzen, und es dort mit einer Brezn und warmen Weißwürsten mit süßem Senf zum Spätfrühstück zu genießen. Da ist mir dann auch klar, warum die Vögelchen im Mai so gern singen.