Man beginne mit einer Campari-Wasser-Mischung. Dies ist notwendig, da der Campari sonst nur sehr schlecht gefriert. Für meinen Test habe ich 100ml Campari mit 50ml Wasser vermischt.
Der zweite Schritt ist das Abfüllen in eine Silikon-Eiswürfelform. Ich finde die „Bar Brat“-Form, die vier Kammern hat und schöne runde Eiswürfelkugeln erzeugt, gut in der Handhabung. Die Mischung füllt ca. die Hälfte der Form aus, den Rest gieße ich mit Leitungswasser auf, bis es oben aus den Ausgleichsöffnungen quillt.
Nun lasse man die Eiswürfel gut durchgefrieren. Durch den Alkoholgehalt des Campari dauert es erstens länger als mit reinem Wasser, und das Ergebnis sind auch weniger feste Eiskugeln. Ich ließ sie daher zur Sicherheit 24 Stunden gut durchgefrieren.
Raus aus dem Eisfach, und schon beim Öffnen der Silikonform lachen einen die schönen roten Kugeln an. Ein bisschen Reiben und Polieren, um den Ring am Durchmesser, entstanden durch die Nahtstelle der zweiteiligen Eisform, etwas wegzubekommen.
Voila! Eine schöne, runde, rote Campari-Eiskugel, bereit zum Einsatz in Getränken!
Im Glas wirkt sie wie eine überdimensionierte Kirsche, oder eine Cocktailtomate. Schon allein dieser verwirrende Effekt ist die Arbeit wert.
In welchen Drink passt sie? Der Klassiker für diese Eiskugel wäre ein klassischer Manhattan. Also flugs 2 oz Rye-Whiskey (Jim Beam Rye), 1 oz roter Wermut (Carpano Antica Formula) und zwei Spritzer Pfirsichbitter angerührt. Ich verzichte dabei ausnahmsweise darauf, den Drink auf Eis zu rühren, da ich das Schmelzen des Campari-Eiswürfels beschleunigen will.
Und dann ohne viel Aufhebens rein mit der Campari-Kugel! Da in einen echten Manhattan auch eine Cocktailkirsche gehört, ist der Effekt auch optisch ein Knaller.
Die ersten Schlucke sind noch purer Manhattan, wie man ihn kennt und liebt. Doch mit zunehmendem Abschmelzen des handgemachten Campari-Eises wandelt sich der Manhattan Schritt für Schritt in einen Boulevardier.
Ein wirklich spannendes Geschmacksexperiment, und eines, mit dem man sicher seine Gäste überraschen kann – gerade Cocktailfreunde werden begeistert sein von dieser wundersamen Verwandlung!
Sicher kann man ihn auch in anderen Rezepturen einsetzen. Ich stelle mir, ganz einfach, ein Glas kalten Orangensafts vor, der mit diesem Eiswürfel erstmal verziert und schließlich mutiert wird.
Auch ein Sweet Martini, der sich mit dem Campari-Eis in einen Negroni wandelt, ist bestimmt ein spektakulärer Einsatz.
Phänomenale idee. Diesen eismurmelmaker habe ich mir direkt nach dem lesen des beitrages geordert. Stilvoll + intelligent trinken ist nicht so schwer, wie manche zeitgenossen denken.