Bier am Freitag – Spirit of Rum 9. Rumclub Beer Selection

Spirit of Rum 9. Rumclub Beer Selection Titel

Die Spirit of Rum 9. Rumclub Private Selection präsentiert etwas wirklich sehr Besonderes: das Basisbier, eine Lemke Luise Königliche Weisse (spannend schon für sich allein betrachtet!), wird für 2 Wochen in einem Rumfass gelagert, das zuvor mit einem Rum aus Guadeloupe belegt war, und zwar einem Gardel 1983. Das Spannende daran ist, dass Gardel seine Brennerei 1992 stillgelegt hat und die Brennapparate abgebaut wurden, man also seitdem keinen neuen Rum von dort bekommen kann. Wer etwas darüber nachlesen will, findet hier gute Informationen darüber; der Autor des verlinkten Blogs und ich haben kein gutes Verhältnis gehabt in der Vergangenheit, das soll mich aber nicht daran hindern, diesen gut recherchierten Artikel mit allen relevanten Information zur „Lost Distillery“ Gardel zu empfehlen. Weg vom Rum, hin zum Bier!

Spirit of Rum 9. Rumclub Beer Selection

Sonnenblumengelb, volltrüb, blickdicht. Schaum entwickelt sich ganz kurz beim Eingießen, verschwindet aber praktisch sofort und vollständig, nur einzelne Bläschen sieht man an der Glaswand, die die aufsteigende Perlage aufsammeln, das ist fast wie ein Perlenspiel.

Der Duft gibt vom ersten Moment an beide Welten wieder – einerseits die frische, freche Säure der Berliner Weisse, andererseits das Melasserumfass. Ein komplexer, dabei angenehmer Geruch! Leichter Essig und frischer Federweißer konkurrieren nicht mit der pflaumigen Melasse, die Tiefe dazugibt, und den erkennbaren Holztönen, nein, das verbindet sich in ein vielgestaltiges Bouquet, das wirklich Lust macht, den ersten Schluck zu nehmen.

Natürlich hat eine Berliner Weisse am Gaumen erstmal die Überhand, die richtig knackige Säure, die klar eher Richtung Essig als Richtung Crémant geht, knallt erstmal eine harte Säuberungswelle vor den Bug, die dann mit milderen milch- und fruchtsauren Tönen aus Limette, Granny Smith und Johannisbeere nachgespült wird. Die dunkleren Noten erzeugen zusammen mit dem schönen Alkoholgehalt von 6,5% Körper und Volumen, Feigen, Pflaume, und auch eine Spur des gereiften Rums ist klar erkennbar. Das Holz spielt zwar mit, lässt aber den anderen Komponenten den Vorrang, sich auszutoben, was diese gern annehmen. Der Abgang ist natürlich immer noch von Säure geprägt, ein bisschen kratzt das im Hals, erfrischt aber auch herrlich und hinterlässt kleine Töne von Rum und Zitrone.

Das ist schon echt gut gemacht, der Rum ist wirklich ideal gewählt für das Basisbier, und es ist dabei stark genug, sich nicht unterbuttern zu lassen – im Gegenteil, das ist klar eine Berliner Weisse, die kleine Zusatznoten durch Fassreifung erhalten hat, und nicht umgekehrt. Ein echter Genuss!

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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