Bier am Freitag – Füchschen Alt

Füchschen Alt Titel

Der Flug auf meinem letzten Städtetrip nach Stockholm ging von Düsseldorf aus, recht früh am Morgen. Da denkt man sich – ach, reise ich doch einen Tag früher ganz gemütlich an, nehme mir ein Hotelzimmer, und probiere am Vorabend dann ein paar der Altbierbrauereien in Düsseldorf aus, die ich eh schon ewig mal besuchen wollte. Gestartet wurde im Uerige (über das Bier hatte ich schon geschrieben), dann zum Schlüssel (der Artikel folgt in Zukunft), und geendet hat das dann im Füchschen, wo auch ein Abendessen mitgeplant war. Zu den diversen Gläsern Füchschen Alt, immer ohne Nachfrage nachgeliefert vom aufmerksamen Köbes dort, gab es ein ganz hervorragendes Himmel und Ähd, eine wirklich empfehlenswerte Kombination. Eine Halbliter-Bügelflasche für zuhause wurde am Ende noch mitgenommen, und die köpfe ich heute.

Füchschen Alt

Gebrannte Siena, gern auch vielleicht haselnussbraun, mit bronzenen Lichtreflexen in der opalisierenden Durchschau. Ein leicht crèmefarbener Schaum bildet sich, bleibt auch eine Weile erhalten, mit feiner Struktur, die einzelne, große Blasen enthält.

Herb und röstmalzig ist die Nase, mit Anflügen von oxidiertem Kaffeepulver, etwas Altöl und einer gewissen Nussbittere. Bitterschokolade meint man dann zu erkennen, ein Ticken grüner Banane, und das Deckblatt einer Zigarre. Insgesamt spannend und interessant, ohne sich extrem aufzudrängen, aber effektiv – so richtig zuvorkommend, viele Aromen freizugeben, sind Altbiere ja eh nicht.

Die ersten initialen Sekunden des Antrunks wirken süß, dann kommt aber schnell die Typizität eines Altbiers hervor: bitter, sehr malzig, durchaus würzig, gefühlt minimalst salzig. Die feine Restsüße des Füchschen Alt schafft es nicht gegen die aufkommende Trockenheit, die sich für mich sehr paradox verhält zum vollen, cremigtexturierten Körper, ein unterhaltsamer Effekt am Gaumen ist das. Rezenz ist ohne Frage voll gegeben, sie entsteht sowohl aus einer milden Säure als auch der üppigen Karbonisierung. Die schwarzen Teil von Oreo-Keksen sind da, Kaffee, 100%-Kakaoschokolade, natürlich ordentlich geröstetes Getreide und sogar ein Tick von Brühwürfeln, die sich im nun wirklich kräftig bitteren Abgang, dem besten Teil des Biers, so richtig ausbreiten. Natürlich ist das ein Bier, das zügig zu trinken ist, in guter Kühlung, bei 4,8% Alkoholgehalt geht das auch gut.

Dies ist ein Frischbier aus einer kleinen Hausbrauerei in Düsseldorf, darum ist die Haltbarkeit eingeschränkt – wenn man sich aus Düsseldorf eine Flasche des Füchschen mitbringt, sollte man es nicht zu lange herumstehen lassen. Auf einer früheren Flasche waren Abfüll- und Mindesthaltbarkeitsdatum abgedruckt, und nur 2 Monate lagen zwischen diesen Terminen. Persönlich würde ich es als Altbierliebhaber eh nicht aushalten, die Flasche so lange anschauen zu müssen; das wirklich gute ist, dass es zuhause fast genauso gut schmeckt wie im Füchschen selbst, und man muss sich nach der Flasche dann keinen Bierdeckel aufs Glas legen.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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