Bier am Freitag – Pax Bräu Jeanne Dark Dunkles Dubbel

Pax Bräu Jeanne Dark Dunkles Dubbel Titel

Es ist inzwischen schon eine Weile her, dass ich ein Kontingent von Biersorten direkt bei Pax Bräu bestellt hatte; die Versandbedingungen damals waren strikt, da musste was zusammen kommen – was ich voll verstehe, für einen kleinen Brauer lohnt es sich schlicht nicht, Kleinstmengen oder gar einzelne Flaschen zu verschicken, und auch im Sinne der Umwelt muss man sich als Konsument überlegen, ob es wirklich sein muss, jedes USB-Kabel separat zu bestellen. Große Konzerne haben das gegenteilige Problem, was eigentlich nur zeigt, wie wenig nachhaltig deren gesamtes Versandkonzept ist, und dass man derartige Versandriesen, die lieber Waren vernichten als sie als Rückläufer erneut zu verkaufen, eigentlich nicht unterstützen sollte. Genug davon, trinken wir lieber einen Schluck des Pax Bräu Jeanne Dark Dunkles Dubbel, einem obergärigen Vollbier mit ordentlichen 6,5% Alkoholgehalt. Dieser wird durch die Zugabe von braunem Kandiszucker als zusätzliche Zuckerquelle für die Hefen erreicht, wie das belgische Biere auch oft tun. Und dann werden für die Reifung noch in Islay-Whisky getränkte Holzchips dazugegeben – ein aufwändiger Prozess also!

Pax Bräu Jeanne Dark Dunkles Dubbel

Farblich dunkelbraun, bei Gegenlicht wirkt es aber schon rubinrot; abgesehen von der dunklen Farbe ist es kristallklar. Der Schaum bildet sich nur kurz beim Eingießen, danach verschwindet er fast vollständig, lässt nur ein paar winzige, dünne Schauminseln zurück. Geruchlich nimmt man etwas Malziges wahr, vielleicht Anflüge von fruchtigen Noten, etwas erinnernd an Portwein oder Primitivo. Sonst, das muss man ehrlich sagen, bleibt das Bier in der Nase fast vollständig neutral.

Im Mund ist zunächst die Kombination aus Süße und Säure auffällig, zusammen mit einer mittelkräftigen Textur ein durchaus angenehmes Mundgefühl. Frische ist vorhanden, weniger durch die hier nun kaum wahrnehmbare Karbonisierung, sondern mehr durch Frucht und Säure. Leicht malzig, etwas an Cola erinnernd, im Verlauf dann trocken und mildherb, fast schon etwas bitter für ein Dubbel (28 BE immerhin!), doch die beständige Süße gleicht das gut aus. Rauchig, speckig, holzig – das erinnert mich dann plötzlich etwas an ein mildes Rauchbier, das könnte dann von den Lagavulin-Holzchips kommen. Der Abgang ist mittellang, leicht metallisch und getreidig, mit einem ganz dezenten Anflug von Floralität ganz zum Schluss.

Ein sehr trinkbares Bier, süffig, mit Charakter. Im Endeffekt bleibt als etwas unscharf greifbarer Kritikpunkt, dass das Ganze irgendwie unrund und kantig wirkt; manche der Pax-Bräu-Biere können bei mir hin und wieder nicht die großen Erwartungen, die die Produktionshinweise, Literflasche und Etiketten wecken, erfüllen, das ist aber mehr ein persönliches Problem meinerseits denn das des Bieres, glaube ich.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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