Nun haben wir also ein paar Flaschen eingekauft, und uns etwas Handwerkszeug zugelegt. Schnell stellt sich die unausweichliche Folgefrage: Wo lagern wir das ganze Zeug? Persönlich bin ich ein Fan davon, zu zeigen, was man hat. Also käme für mich kein „Giftschrank“, also eine Vitrine mit geschlossener Tür, in Frage. Ein Traum wäre natürlich eine professionelle Bar, mit Deckenschiene und verspiegelter Auslage. Doch das ist selbst für den ambitionierten Normalbürger meist nicht realisierbar. In diesem Artikel möchte ich daher eine preisgünstige, aber dennoch optisch was hermachende und dabei auch funktionale Lösung vorstellen.
Ein Blick in den umfangreichen Katalog eines großen schwedischen Möbelhauses liefert das Grundgerüst. Das Ikea-KALLAX-Regal ist eine perfekte Basis für ein dezent zurückhaltendes Spirituosenregal. Für 79€ bekommt man das Regal mit 4×4 Fächern, in den Abmessungen 147×147 cm – da sollte genug Platz für viele Flaschen sein. Ein Fach ist hoch genug für Standardflaschen – solche Türme wie Galliano, Brugal Titanium oder Boven’s Arrak passen aber nicht rein, das wäre auch zuviel verlangt. Der Aufbau ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Es ist wirklich empfehlenswert, eine zweite Person als Hilfe dabeizuhaben. Und man darf auch den Platzbedarf beim Aufbau nicht unterschätzen!
Ist das Regal mal aufgebaut und an die Wand gestellt, kann man auch schon direkt beginnen, es mit den gesammelten Flaschen zu befüllen. Man muss sich überlegen, wie man die Ordnung organisiert – Flaschen, die man oft braucht, sollten nicht hinten stehen; Flaschen, die man besonders präsentieren möchte, sollten oben auf dem Regal stehen; und eine Ordnung nach Spirituosengattungen ist vielleicht empfehlenswert, damit man nicht so lange nach einer Flasche suchen muss. Die alte Supermarktregal-Regel gilt auch hier: In Augenhöhe die guten Sachen; ganz unten, wo man sich bücken muss, die Sirups, Säfte und andere unedle Ware.
Besonders spektakulär wirkt so ein Raumtrenner-Regal natürlich, wenn man den Platz hat, es auch als Raumtrenner einzusetzen. Wenn dann noch das Licht durch die Fächer und darin aufbewahrten Flaschen strahlt… Nun, ich habe leider nicht so viel Platz. Aber auch an der Wand macht sich das Regal gut.
Um die Baratmosphäre zu komplettieren, kann man eine LED-Lichterkette am Rand des Regals installieren. Die „blaue Stunde“ hat bei mir dadurch inzwischen eine ganz eigene Bedeutung bekommen!
Das Kallax-Regal gibt es in unterschiedlichen Formen und Farben. Ich habe mir gleich noch einen 2×2-Würfel geholt, den ich als Arbeitsfläche und Abstellregal für Gläser nutze. Ist zwar manchmal ein bisschen eng, aber es geht schon. Die Fläche habe ich teilweise mit Barmatten ausgelegt, um auch mal was zum Abtropfen hinstellen zu können, und überlaufende Gläser nicht dazu führen, dass klebrige Flüssigkeit am Rand runterlaufen kann.
Die Fächer können, wie gesagt, zum Gläsereinstellen genutzt werden. Ikea bietet auch Einschiebfächer und Kästchen an, die man ins Regal schieben kann als Schüttraum; richtig stylish wird die Bar aber, wenn man Kartons von beliebten Spirituosen als Schüttfächer benutzt. Dazu einfach im nächsten Supermarkt nachfragen, ob man einen der Kartons, bevor die ihn wegwerfen, mitnehmen kann. Jack Daniel’s Old No. 7-Kartons beispielsweise passen perfekt in das Kallax-Regal.
Dazu schneidet man dann nur oben die Klappflächen ab, und kann dann Ausgießer, kleine Nutzflaschen oder anderes Zeug in den Karton werfen und elegant verstauen.
Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. Bei mir wird der Platz allerdings schon wieder knapp, und ich bin am Hin- und Herräumen. Die Rums, die früher oben auf dem prestigeträchtigen Regaldach standen, mussten nun den Bourbons Platz machen, und sich mit darunterliegenden Fächern begnügen. Eine Idee, um noch mehr aus der Tiefe des Regals herauszuholen, ist, die Kartons und Geschenkdosen, in denen manche Flaschen verkauft werden, als zusätzliche Ebene einzusetzen. Das würde ich aber nur empfehlen, wenn das Regal wirklich an der Wand steht.
Ist man mit der Einrichtung und Dekoration fertig, ist so ein Barregal ein echter Blickfang, der jeden Gast in seinen Bann zieht. Kenner suchen direkt nach ihren Lieblingsspirituosen, Uneingeweihte sind baff und es entsteht sofort ein Gespräch darüber. Und auch selbst, das garantiere ich, steht man immer wieder mal vor dem Regal und schwärmt, ganz privat, für sich, vor sich hin…
2 Kommentare zu „10 Flaschen Bier an der Wand – Die Hausbar, Kapitel 3: Ein Heim für Flaschen“