Un soleil de plomb harasse champs de blé. Au loin, la cloche sonne dix-huit heures et, déja, le „pschitt“ des bouteilles de bière décapsulees résonne dans la village.
Zwei Sätze, die die Stimmung perfekt setzen. Ich bin ja sehr empfänglich für Storytelling, wenn es gut gemacht ist, und bei mir resoniert diese Beschreibung sofort im Kopf wie der Klang der geöffneten Flaschen in der Kürzestgeschichte. Da will man sofort nach Gravigny in der Normandie, im heißen Sommer. Das zweitbeste, was man mit soviel Fernweh und Kopfkino tun kann, ist einfach das entsprechende Bier genauso zu öffnen, wie es die Einwohner dort scheinbar abends um 6 regelmäßig tun. Das Brasserie Spore Cardus Saison, eingebraut mit Gersten-, Dinkel- und Roggenmalz in Bioqualität (das Endprodukt ist ebenso zertifiziert mit einem entsprechenden EU-Siegel), hat mit 4,3% Alkoholgehalt auch nicht zuviel Wumms, um einem bei der Hitze die Birne zu verbiegen.
Die Schaumentwicklung ist so stark, dass man das Bier in Etappen eingießen muss, und er bleibt dann auch für das gesamte Trinkvergnügen erhalten, in einer schönen Mischung aus sehr großen Blasen und feinstem Flaum, der auf der Farbe eines gekochten Eidotters sitzt. Durch die Volltrübe sieht man dennoch die weiterhin starke Perlage.
Der Duft des Cardus ist dezent, aber klar frisch und vom Hopfen getragen. Leichte Zitronen- und Grapefruitzesten, ein Hauch von Litschi, vielleicht ein Ticken grüne Ananas findet sich darin, dazu kommt ein metallischer Touch von altem Stahl. Man ahnt schon die Herbe, die man später schmecken wird.
Im ersten Antrunk ist das noch nicht sofort da, allerdings, da zeigt sich erstmal eine gewisse feine, subtile Süße, die von einer ebenso zurückhaltenden Textur gestützt wird; das ist nicht fett, aber voluminös und breit, zeigt sich im Verlauf immer trockener, schmaler und leichter, wie es für ein frühes Saison zu erwarten ist. Herb und deutlich eher säuerlich wirkt es dann, erfrischend, leicht kribbelnd am Gaumen, mit gutem Aromenübertrag von der Nase. Der Abgang ist dann mittellang, elegant, weiterhin ausdauernd erfrischend, leicht bleibend und mit feinaromatischem Nachklang.
Extrem süffig, wunderbar erfrischend, dabei wirklich angenehm leicht, ohne dafür mit Verlust an Textur oder Aromen zu bezahlen. Wirklich gut gemacht, das Bild aus der Einleitung stelle ich mir gerne vor, während ich das Cardus trinke, da passt einfach alles, vom Handwerk bis zur Imagination. Toll!
